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Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger: "Bitte nicht die alten Zeiten nostalgisch verklären."

© dpa

"Alternative für Deutschland": Arbeitgeber warnen vor Anti-Euro-Partei

Der Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger hat sich deutlich gegen die europakritische Partei "Alternative für Deutschland" ausgesprochen. Ein Ausstieg aus dem Euro wäre für die gesamte Metall- und Elektroindustrie fatal.

Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger hat der neuen Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland“ eine deutliche Absage erteilt. „Eine Rückkehr zur D-Mark wäre für die Metall- und Elektroindustrie fatal“, sagte Dulger im Interview mit dem „Handelsblatt“ mit Blick auf die Kernforderung der Protestpartei, den Austritt aus dem Euro. „Die Folge wäre eine deutliche und dauerhafte Aufwertung, die uns 30 bis 50 Milliarden Euro Exportumsatz kosten würde – und zwar über Jahre, mit allen entsprechenden Konsequenzen für die Arbeitsplätze.“ Zwar müsse noch mehr geschehen, um das ungehemmte Schuldenmachen zu beenden, sagte Dulger. „Aber man soll bitte nicht die alten Zeiten nostalgisch verklären.“

Zugleich erklärte Dulger, er sei sehr zufrieden mit dem Krisenmanagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). „Ohne die Vernunft und den Weitblick von Frau Merkel und Herrn Schäuble wären wir heute in Europa ganz woanders“, sagte er. „Wir brauchen Europa, wir brauchen den Euro, wir brauchen den Binnenmarkt. Und wir sollten auch am meisten dafür tun, dass er erhalten bleibt.“

Die laufende Tarifauseinandersetzung mit der IG Metall in der Metall- und Elektroindustrie nannte der Gesamtmetall-Präsident eine Tarifrunde „der leiseren Töne“. Offenkundig sei es „keine Krawallrunde“. Und weiter: Die IG Metall habe verstanden, „wie heterogen unsere Branche momentan aufgestellt ist“. Die Arbeitgeber wollen für schwächelnde Betriebe die Möglichkeit schaffen, von dem Tarifabschluss abweichen zu können.

Das Angebot der Arbeitgeber von 2,3 Prozent sei „das, was in unserer Industrie überhaupt möglich ist“. Die Geschäfte liefen „durchwachsen“. Und keiner könne „mit Sicherheit voraussehen, wie die nächsten acht Monate aussehen“. Die IG Metall fordert in der Tarifrunde für die 3,7 Millionen Beschäftigten 5,5 Prozent und hat ab dem 1. Mai zu Warnstreiks aufgerufen. Ende April endet die Friedenspflicht. Da es in dem Tarifkonflikt diesmal nur um Geld geht und nicht, wie in der vergangenen Tarifrunde, auch noch um Azubis und Leiharbeiter, wollen beide Seiten bis Pfingsten einen Kompromiss gefunden haben. Für Dulger, der Martin Kannegiesser im vergangenen Jahr ablöste, ist es der erste Tarifkonflikt als Gesamtmetall-Präsident.

(HB/Tsp)

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