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Wirtschaft: Auch Airlines wollen sauberer werden

Verband favorisiert Emissionsrechtehandel – und gibt Flughäfen Mitschuld

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Frankfurt am Main - Die europäischen Fluggesellschaften wollen den Flugverkehr effizienter, sparsamer und weniger umweltbelastend organisieren. „Wir stellen uns den Herausforderungen“, sagte Ulrich Schulte-Strathaus, Generalsekretär des Verbandes der Europäischen Fluggesellschaften (AEA) am Freitag in Frankfurt. Dafür seien ökonomische Anreize wie etwa der Emissionsrechtehandel durchaus sinnvoll. Steuern und andere staatliche Abgaben lehnt der ehemalige Lufthansa-Manager dagegen ab. Zugleich dringt er auf Verbesserungen in der europäischen Flugsicherung und an den Flughäfen.

Nach Angaben von Schulte-Strathaus hat sich die Pünktlichkeit auf den europäischen Flughäfen 2006 im dritten Jahr hintereinander verschlechtert. Dabei seien in der Hälfte der Fälle die Flugsicherung und die Flughäfen für die Probleme verantwortlich, was unter anderem durch Warteschleifen der Jets höhere Kohlendioxid (CO2)-Emissionen zur Folge habe. „Würden die Systeme ideal laufen, könnten die Emissionen jedes Jahr um zwölf Prozent geringer sein.“ Der AEA-Manager sagte auch, dass der Flugverkehr weltweit mit nur zwei Prozent zur Erderwärmung beitrage. „Wir müssen uns aber nach der Nachfrage und den Mobilitätswünschen richten. Und diesen versuchen wir so effizient wie möglich nachzukommen.“

Deshalb wollen die Airlines auch die Zusammenarbeit mit der europäischen Flugsicherung Eurocontrol in Brüssel intensivieren. Nach den Worten von Eurocontrol-Generalsekretär Victor Aguado waren 2006 allerdings die Fluggesellschaften zu 47 Prozent für die Verspätungen verantwortlich, die Flughäfen und die Flugsicherung nur zu jeweils 18 Prozent. Im vergangenen Jahr habe eine bessere Streckenführung der Jets in Europa bereits trotz einer gestiegenen Anzahl von Flügen zu Einsparungen von 400 000 Tonnen Kerosin und zu um 1,26 Millionen Tonnen geringeren CO2-Emissionen geführt. Auch auf internationalen Strecken zahlten sich die Bemühungen aus: Verbesserte Streckenführungen von Europa nach China haben jährlich Einsparungen von 27 000 Tonnen Kerosin, 84 800 Tonnen CO2 und 340 000 Kilogramm Stickoxiden zur Folge. Generell beklagt Aguado, dass Ineffizienzen und umständliche Flugstrecken für 40 Prozent der jedes Jahr von den Fluggesellschaften zu zahlenden Gebühren verantwortlich seien. „Einsparungen von zwei Milliarden Euro pro Jahr wären möglich, mit positiven Folgen für die Umwelt“, sagte der Eurocontrol-Generalsekretär.

Mit der Vereinheitlichung der Flugüberwachung in Europa (Single European Sky) wollen Eurocontrol, Fluggesellschaften und Flughäfen bis zum Jahr 2020 dafür sorgen, dass 99 Prozent aller Jets innerhalb von 15 Minuten nach der geplanten Ankunftszeit landen, 80 Prozent weniger Stickoxide und 50 Prozent weniger CO2 emittiert werden und die Lärmbelastung halbiert wird.

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