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Wirtschaft: Bahn AG: Mehr Reisende im Schienenverkehr

Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen und Güter befördert als zuletzt erwartet. Mit gut 1,7 Milliarden Reisenden im Nah- und Fernverkehr sowie einer Steigerung der Gütertransportleistung um 12,8 Prozent auf 80,6 Milliarden Tonnenkilometern sei das Jahr 2000 das "beste Jahr seit der Bahnreform 1994" gewesen, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen und Güter befördert als zuletzt erwartet. Mit gut 1,7 Milliarden Reisenden im Nah- und Fernverkehr sowie einer Steigerung der Gütertransportleistung um 12,8 Prozent auf 80,6 Milliarden Tonnenkilometern sei das Jahr 2000 das "beste Jahr seit der Bahnreform 1994" gewesen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Für manche Kunden hat das negative Folgen: Wegen der starken Nachfrage will die Bahn das Gute-Abend-Ticket (ab 59 Mark) ab dem Sommerfahrplan einschränken. Geprüft wird auch weiterhin, das Schöne-Wochenende-Ticket "flexibler" zu gestalten.

Die guten Umsatzergebnisse verstärken zugleich die Spekulationen, wonach die Bahn ihre finanzielle Schieflage schneller in den Griff bekommen und bereits im Jahr 2004 - ein Jahr früher als erwartet - wieder einen operativen Gewinn einfahren wird. Nach Informationen aus Kreisen des Unternehmens könnte die Bahn im Jahr 2004 statt eines Verlustes von 400 Millionen einen operativen Gewinn von 700 Millionen Mark erzielen. Für das Jahr 2005 wird ein Gewinn von 1,9 Milliarden Mark prognostiziert. Im Ergebnis würden sich damit die bis zum Jahr 2005 erwarteten Verluste von bislang fünf auf 2,3 Milliarden Mark mehr als halbieren. Entscheidend wird dafür aber auch eine Einigung mit den Gewerkschaften sein, über die an diesem Dienstag noch verhandelt wird. Bahnsprecher Dirk Große-Leege wollte diese Prognosen am Montag weder bestätigen noch dementieren und verwies auf die Aufsichtsratssitzung in der kommenden Woche.

Beachtlich sind vor allem die Zuwächse im Fernverkehr. Hier legte der Umsatz den Angaben zufolge um 6,3 Prozent auf 6,8 Milliarden Mark zu - trotz der enttäuschenden Ergebnisse der Expo in Hannover, bei der die Erlöse mit 125 Millionen Mark weit hinter den ursprünglich erwarteten 400 Millionen Mark zurück blieben. Marketingvorstand Hans Koch wies denn auch die Kritik an verspäteten Zügen und schlechtem Service zurück. Die gestiegene Zahl der Reisenden deute eher auf eine zunehmende Akzeptanz hin, sagte er auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" hatten in der neuesten Infas-Umfrage, die die Bahn in Auftrag gegeben hat, 70 bis 80 Prozent der Kunden das unübersichtiche Tarifsystem kritisiert, ebenso viele bemängelten Verspätungen.

Mit Investitionen von gut 1,6 Milliarden Mark in neue Fern- und mehr als fünf Milliarden Mark in Nahverkehrszüge, zusätzlichen Verbindungen - Koch: "Wir streichen nicht nur, wir bauen auch aus" -, einer besseren Vertaktung der Züge sowie einer intensiveren Zusammenarbeit mit anderen Transportunternehmen wie der Lufthansa, mit Hotels und Autovermietern will die Bahn mehr Reisende in die Züge locken. So wird das Angebot an schnellen Verbindungen zum Fahrplanwechsel Ende Mai ausgebaut: Der neue ICE mit Dieselantrieb wird die bisherigen Interregios auf der Strecke Nürnberg-Dresden ersetzen und die Fahrzeit damit um 80 Minuten verkürzen. Von 10. Juni an wird die ICE-Verbindung zwischen München und Berlin bis nach Hamburg verlängert, der ICE wird damit im Zwei-Stunden-Takt zwischen der Hauptstadt und Hamburg verkehren. Ziel sei es, so Koch, auf den Hauptstrecken bei Entfernungen zwischen 100 und 400 Kilometern "das schnellste Verkehrsmittel" zu sein.

Ein Flop ist allerdings der Luxuszug Metropolitan zwischen Köln und Hamburg. Dieser werde wohl "nie kostendeckend" sein, sagte Koch. Ein preiswertes Angebot von 140 Mark für die Einfach-Fahrt soll nun mehr Reisende locken.

Verbessern will die Bahn auch den Service. Trotz der Schließung von Bahnschaltern an wenig frequentierten Bahnhöfen will das Unternehmen den Service an den großen Bahnhöfen ausweiten. Die Wartezeiten an den Schaltern sollen hier auf fünf Minuten reduziert werden. Ab Ende März präsentiert sich die Bahn zudem mit einem neuen Auftritt im Internet: So können Reisende Verbindungen von Haus zu Haus erfragen, einschließlich Nahverkehrsanbindungen, Taxi und Fußwegen. Darüberhinaus wird es möglich sein, Pauschalangebote sowie Hotels und Mietwagen über die Web-Site der Bahn ( www.bahn.de ) zu buchen.

chi

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