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Verkehr: Bahn erhöht schon wieder die Preise

Ab Dezember kosten Tickets der Deutsche Bahn rund drei Prozent mehr. Als Gründe werden zusätzliche Kosten durch die hohen Energiepreise genannt.

Berlin -  Ab dem 9. Dezember werden Fahrten in der zweiten Klasse im Schnitt um 2,9 Prozent teurer, teilte der Konzern in Berlin mit. Reservierungen werden deutlich mehr kosten – im Internet oder am Automaten statt 1,50 Euro künftig zwei Euro, am Schalter statt 3,50 Euro dann vier Euro.

Zur Begründung sagte ein Sprecher, man müsse die zusätzlichen Belastungen durch weiter gestiegene Energiepreise auffangen. Außerdem bedeute der jüngste Tarifabschluss mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA ab 2008 zusätzliche Kosten im Personenverkehr von „fast 100 Millionen Euro“. Dagegen würden alle jetzt geplanten Preisanhebungen voraussichtlich nur 60 Millionen Euro zusätzliche Einnahmen bringen, einen Teil der Kostensteigerungen werde der Konzern also intern auffangen. Die Bahn hatte erst zum Jahreswechsel die Preise im Fernverkehr um 5,6 Prozent erhöht – auch wegen der gestiegenen Mehrwertsteuer.

Karl-Peter Naumann, Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, sagte dem Tagesspiegel: „Die Begründung ist stichhaltig.“ Die Bahn verzeichne aber auch Mehreinnahmen, bei denen man sich fragen müsse, ob Preiserhöhungen notwendig seien. „Außerdem stimmt die Qualität immer noch nicht.“ Die Bahn steht mit Erhöhungen aber nicht allein. Auch die Lufthansa kalkuliert wegen gestiegener Energiepreise neu. Ab Oktober liegt der Kerosinzuschlag für Fernflüge fünf Euro höher bei dann 67 Euro.

Bahnkunden müssen sich außerdem auf neue Streiks einstellen. Der Konzern machte der Lokführergewerkschaft GDL am Dienstag im schwelenden Tarifstreit ein neues Angebot. Das entsprach aber im Wesentlichen den bisherigen Vorschlägen, die von den Lokführern immer als nicht ausreichend zurückgewiesen wurden. Die GDL solle dem mit Transnet und GDBA abgeschlossenen Tarifvertrag, der eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent vorsieht, beitreten, forderte Bahn-Personalvorstand Margret Suckale. Im Rahmen einer allgemeinen Überarbeitung der Entgeltstruktur in dem Konzern könnten weitere Verbesserungen für die Lokführer erreicht werden. Zudem sollten sie die Möglichkeit erhalten, durch Mehrarbeit auch mehr zu verdienen, sagte Suckale. Suckale forderte GDL-Chef Manfred Schnell dazu auf, rasch wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Wir wollen den Streik vermeiden, fürchten ihn aber auch nicht“, sagte Suckale.

Die GDL bewertete das Bahn-Angebot als Provokation. Der Konzern halte sich nicht an den mithilfe der beiden ehemaligen Spitzenpolitiker Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf vereinbarten Kompromiss, sagte Schell. Von einem eigenständigen Tarifvertrag sei gar keine Rede mehr. „Bleibt die DB bei ihrer sturen Haltung, so sind Streiks im Oktober unausweichlich.“

Bei der geplanten Privatisierung der Deutschen Bahn machten die Verkehrsminister der Länder wieder Druck auf die Regierung. Bei einer Sonderkonferenz in Berlin forderten sie einstimmig, dass der Bund in Zukunft mehr Geld für den Schienennahverkehr zur Verfügung stellt.

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