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Wirtschaft: Banken und Politik bereiten sich auf Schocks vor Szenarien und Planspiele für den internationalen Krisenfall

Berlin (dr). Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums hat am Freitag in Berlin bestätigt, dass die Bundesregierung zusammen mit der Kreditwirtschaft und den Finanzaufsichtsbehörden an Plänen für mögliche Krisen arbeite.

Berlin (dr). Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums hat am Freitag in Berlin bestätigt, dass die Bundesregierung zusammen mit der Kreditwirtschaft und den Finanzaufsichtsbehörden an Plänen für mögliche Krisen arbeite. Man wolle auf „externe Schocks“ vorbereitet sein. Solche Abstimmungsgespräche mit Vertretern der deutschen Kreditwirtschaft gebe es bereits seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Es müsse Szenarien und Planspiele geben, um nicht erst zu reagieren, wenn ein Krisenereignis eingetreten sei. Zum Inhalt der Gesprächsrunde äußerte sich der Sprecher nur vage. Es gelte Pläne für ein koordiniertes Vorgehen zu entwerfen. Dazu gehörten Notfallrechenzentren in Banken, Kommunikationspläne bis hin zu Telefonlisten und Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung der Kommunikation. Planspiele, was passieren könnte, wenn die Leitbörse der Welt, die Wall Street, für Tage geschlossen werde, stellte der Ministeriumssprecher allerdings in Abrede. Die Auswirkungen solcher Ereignisse ließen sich nicht vorausberechnen.

Aus Bankenkreisen hieß es, natürlich mache man sich auch über solche Szenarien Gedanken. Diesbezügliche Pläne, also etwa zum Schutz der Anleger und zur Aufrechterhaltung der Liquidität der Unternehmen, entwerfe aber jedes Kreditinstitut in eigener Regie. Eine Abstimmung habe es hierüber noch nicht gegebenen.

Beim Kanzler ging es um Politik

Solche „Notfallpläne“ waren allerdings nicht Thema beim Gespräch von Bankenvertretern mit dem Bundeskanzler. Dabei sei es auch nicht um Pläne für eine deutsche Bankenkrise gegangen. Das Gespräch habe dem „gegenseitigen kennen lernen“ gedient, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) habe regelmäßig zu solchen Gesprächsrunden eingeladen. Unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sei es das erste derartige Zusammentreffen gewesen. Man habe auch über die Wirtschafts und Steuerpolitik der Bundesregierung gesprochen und einige Bankenvertreter hätten ihre Forderungen an den Kanzler sehr deutlich vorgetragen. „Hätten wir bei dieser Gelegenheit auch über Notfallpläne irgendwelcher Art geredet, wären doch auch die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken eingeladen worden“, hieß es. Regierungssprecher Bela Anda sprach am Freitag in Berlin von einem Branchengespräch, wie es der Kanzler auch mit anderen Industriezweigen zu verschiedenen Themen führe. Über Inhalt und Teilnehmerkreis sei jedoch Vertraulichkeit vereinbart worden.

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