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Wirtschaft: Bei Autoaktien ist noch was zu holen

Porsche eilt von Rekord zu Rekord und Daimler-Chrysler bringt neue Modelle/VW-Aktie dümpelt vor sich hin, BMW sehr stark

Berlin (dr). Die Besitzer von Automobilaktien dürfen hoffen. Zwar haben die Titel schon im vergangenen Jahr mächtig aufgeholt, doch viele Analysten sehen zu Beginn des neuen Jahres 2004 noch weitere Chancen. Am Montag litten die großen deutschen Vier – BMW, DaimlerChrysler, Porsche und VW – zwar zunächst unter dem starken Euro, im Tagesverlauf konnten sie aber (mit Ausnahme von VW) leichte Gewinne verbuchen. Daimler Chrysler-Papiere profitierten von einer Kaufempfehlung der Citigroup.

Die Anleger griffen derzeit zu zyklischen Werten wie eben den Automobiltiteln, sagt Rolf Woller, Analyst bei der HVB Hypo-Vereinsbank. Doch er warnt zugleich: „Da ist auch viel Hoffnung eingepreist.“ Dies gelte vor allem für VW mit dem neuen Golf. Die Aktie der Wolfsburger rangiert bei der HVB unter anderen deshalb auch nur als „Underperformer“, das Kursziel liegt bei 37 Euro. VW, sagt Woller, habe zudem die Kursrisiken gegenüber dem Dollar nur relativ gering abgesichert und gerade erst bekannt gegeben, dass man auch 2004 in den USA keine Gewinne erwarten könne.

Anders bei BMW. Die Münchener könnten im laufenden Jahr die Früchte ihrer Modelloffensive einfahren, erwartet Woller. Die HVB hat die Aktie auf „kaufen“ gesetzt, Kursziel 46 Euro. „Kaufen“ empfiehlt die Hypo-Vereinsbank auch für Porsche-Titel und verweist auf das neue Zugpferd, den Sportwagen Cayenne. Kursziel sind hier 516 Euro. Die Titel vom Daimler-Chrysler werden als „Outperformer“ eingeschätzt. Woller führt unter anderen an, dass nun die M- und die A-Klasse erneuert werden, und bei Chrysler erstmals die Synergieeffekte mit Mitsubishi zum Tragen kämen. Der Konzern hat allerdings 2003 mit 3,82 Millionen Pkw weltweit rund 3,9 Prozent weniger Autos als im Vorjahr abgesetzt.

Auch Frank Geilfuss, Analyst beim Berliner Privatbankhaus Löbbecke, sieht die Entwicklung positiv. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis sei bei den Autowerten mit etwa zehn günstig. Löbbecke empfiehlt derzeit die Titel von VW und Daimler-Chrysler. Die Aktie von Daimler-Chrysler sei schon ins Laufen gekommen, sagt Geilfuss. Vermutlich sei das Ergebnis von Chrysler im vierten Quartal 2003 nicht so schlecht ausgefallen wie befürchtet.

Eric Burgold, Analyst bei der ING-BHF-Bank ist vorsichtiger: „Vor allem in den ersten drei Monaten werden wir keinen Zuwachs sehen.“ Und auch Fabian Kania von der Helaba Trust warnt mit Blick auf das Inland. Damit die Autobauer den Aufschwung wirklich zu spüren bekämen, bräuchte es rund zwei Prozent Wirtschaftswachstum. Doch die aktuelle Prognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute liegt für Deutschland bei nur 1,7 Prozent.

Gelitten hat zuletzt VW. Das operative Ergebnis wird 2003 weniger als die Hälfte des Vorjahres betragen. In den USA ist VW mit seinem Automobilbereich gar in die roten Zahlen gerutscht. Die beiden Hauptmodelle in den USA, Passat und Jetta, befinden sich im letzten Jahr ihres Lebenszyklus und werden dann von neuen Modellen abgelöst.

Diese Probleme kennt Porsche nicht. Die Stuttgarter eilen von Rekord zu Rekord. Allein in den USA wurden im Geschäftsjahr 2002/03 rund 13 660 Cayenne abgesetzt. Insgesamt kauften die Amerikaner rund 33 000 Porsche. Und 2003/2004 sollen es nochmals rund 2000 mehr sein, erwartet Porsche-Vertriebschef Hans Riedel.

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