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Baustelle in Hamburg.

© imago/Chris Emil Janßen/IMAGO/Chris Emil Janssen

BIP im Sommer-Quartal um 0,1 Prozent gesunken: Die deutsche Wirtschaft schrumpft wieder leicht

Die Konjunktur kommt auch im dritten Quartal nicht in Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilt. 

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Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich von Juli bis September um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer Schnellschätzung mitteilte.

Im Frühjahr hatte die Wirtschaft nach revidierten Zahlen ein leichtes Wachstum von 0,1 Prozent erreicht. Zunächst war von einer Stagnation die Rede gewesen. Die hohen Zinsen, der noch immer starke Preisauftrieb und die maue Weltkonjunktur wirken als Hemmschuh.

Volkswirte und die Bundesregierung rechneten zuletzt damit, dass Europas größte Volkswirtschaft auch im Gesamtjahr schrumpfen wird, bevor es 2024 wieder aufwärts gehen soll. Im Frühjahr war die Wirtschaftsleistung nach den neuesten Daten noch geringfügig gewachsen (plus 0,1 Prozent), zu Jahresanfang stagnierte sie.

Im Sommer nahmen insbesondere die privaten Konsumausgaben ab, wie die Statistiker mitteilten. Positive Impulse seien dagegen von den Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen zum Beispiel in Fahrzeuge gekommen.

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Die hohe Inflation belastet Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie können sich für ihr Geld weniger leisten. Viele Menschen schränken ihre Konsumausgaben ein. „Trotz des Rückgangs der Inflation erwarten wir, dass der private Verbrauch nur allmählich aus seiner Flaute herauskommt, da das Verbrauchervertrauen nach wie vor gedämpft ist“, analysierten Volkswirte der Deutschen Bank.

Die Inflationsrate war im September auf 4,5 Prozent gesunken nach 6,1 Prozent im August. Nahrungsmittel verteuerten sich erneut überdurchschnittlich stark. Gegenwind kommt auch von den gestiegenen Zinsen. Diese drücken die Nachfrage unter anderem nach Bauleistungen. Zugleich bekommt die deutsche Exportwirtschaft die Schwäche der Weltwirtschaft zu spüren.

Stimmungsindikatoren signalisieren Ende der Talfahrt

Immerhin verbesserte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Oktober erstmals seit einem halben Jahr. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen wurden besser beurteilt, wie aus dem Ifo-Geschäftsklima-Index hervorging. „Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Laut Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe könnte das BIP im laufenden vierten Quartal wieder leicht wachsen. Es könne zu einem Plus von etwa 0,2 Prozent im Vergleich zum Sommer-Quartal reichen.

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr 2023 um 0,6 Prozent schrumpft. Im Frühjahr waren die Institute noch von einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent ausgegangen.

Im kommenden Jahr soll die deutsche Wirtschaft dann um 1,3 Prozent wachsen. Die Bundesregierung erwartet für 2023 inzwischen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent.

Die Talsohle sieht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mittlerweile aber erreicht. „Wir haben eine Bodenbildung erreicht, wir verlassen das Tal und dann geht es wieder aufwärts“, sagte der Grünen-Politiker unlängst. Für 2024 wird ebenfalls ein Wachstum um 1,3 Prozent prognostiziert.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird.

Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen ein und die Ausgaben von Verbrauchern sowie Investitionen von Unternehmen - beispielsweise in Maschinen. Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche. Größter Posten ist der private Konsum.

Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag - also die Differenz dessen, was Unternehmen ins Ausland verkaufen (Exporte) und von dort einkaufen (Importe). (dpa, Reuters)

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