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Odersun: Brüderle will Solarförderung weiter kürzen

Der Einstieg ins große Geschäft kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Am Dienstag teilte der brandenburgische Solarmodule-Hersteller Odersun aus Frankfurt (Oder) mit, die Serienproduktion in seinem neuen Werk in Fürstenwalde aufgenommen zu haben.

Von Matthias Matern

Rund 50 Millionen Euro hat das Unternehmen knapp 60 Kilometer östlich von Berlin investiert. Produziert werden sogenannte Dünnschichtmodule auf flexiblem Kupferband, zunächst mit einer Kapazität von 20 Megawatt (MW). Ausgelegt ist das Werk nach Unternehmensangaben für eine Produktionskapazität von 30 MW.

Doch während in Fürstenwalde die Serienfertigung anläuft, wird der sich bereits abzeichnenden radikale Einschnitt bei der Solarförderung immer wahrscheinlicher. Auf einer Tagung des „Handelsblatts“ in Berlin sprach sich am Dienstag Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) für eine weiter Kürzung der Solarstromförderung in einer Größenordnung von 16 bis 17 Prozent aus. Brüderle bekräftigte mit seiner Äußerungen Gerüchte, die bereits seit knapp einer Woche in der Solarbranche die Runde machen. Wie berichtet, fordern vor allem Verbraucherschützer schon seit längerem eine deutliche, zusätzliche Kürzung der Förderung. Zuletzt wurden die Zuschüsse turnusgemäß zum Jahresanfang um zehn Prozent zurückgefahren. Am heutigen Mittwoch oder am Donnerstag will Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) die neue Ausrichtung der Solarförderung skizzieren.

Eine angedeutete mögliche Kürzung der Förderung im zweistelligen Bereich trieb bereits Ende vergangener Woche Branchenvetreter auf die Barrikaden. Eine solche Absenkung bedeute „das Aus für den europäischen Produktionsstandort“, klagte etwa Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) mit Verweis auf ein Analystenpapier der Landesbank Baden- Württemberg (LBBW). Über die von der Branche angebotenen zusätzlichen fünf Prozent hinaus gebe es keinen Spielraum, versicherte BSW-Präsident Günther Cramer. Andernfalls würden „große Teile der deutschen Solarwirtschaft nicht überleben“, warnte Cramer. Immerhin ständen bundesweit 50 000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Bei Odersun hält man sich mit Kommentaren zurück. Bislang beschäftigt das Unternehmen rund 200 Mitarbeiter in der Region. „Grundsätzlich macht eine stabile Politik die Planung für ein Unternehmen leichter“, sagte Sprecherin Korinna Penndorf diplomatisch. „Unerwartete Kürzungen sind nie gut“, räumte sie allerdings ein.

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