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Joachim Nagel ist seit gut zwei Jahren Präsident der Deutschen Bundesbank.

© imago/photothek/IMAGO/Felix Zahn

Exklusiv

Bundesbank-Chef Joachim Nagel: „Zinssenkungen machen wir nicht per Autopilot“

Im Juni hat die Europäische Zentralbank erstmals wieder die Zinsen gesenkt. Setzt sich das fort? Der Chef der Bundesbank mahnt zur Vorsicht.

Stand:

Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, sieht keinen Automatismus für weitere Zinssenkungen. „Zinssenkungen machen wir nicht per Autopilot“, sagte Nagel dem Tagesspiegel. „Wir werden also je nach Datenlage entscheiden. Und das heißt, wir überprüfen unseren Kurs bei jeder Sitzung neu“, betonte der Bundesbank-Präsident. „Dabei bleiben wir vorsichtig.“

Im Juni hatte die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals die Zinsen gesenkt. Zuvor hatte sie zehn Mal die Zinsen erhöht, um die Inflation zu bekämpfen. „Die zehn Zinserhöhungen zwischen Juli 2022 und September 2023 waren richtig“, sagte Nagel.

Die Inflation im Euroraum und in Deutschland nähere sich dem Ziel der EZB, die Preissteigerung bei zwei Prozent zu halten, an. „Die Inflation geht zurück“, so Nagel, „und wir erwarten, dass sie spätestens Ende 2025 unseren Zielwert von zwei Prozent erreicht.“ Allerdings sei die Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, mit 2,9 Prozent noch „relativ hoch“, gibt der Bundesbank-Chef zu bedenken.

Der EZB-Rat trifft sich zu seiner nächsten Sitzung am 18. Juli.

Wie der Bundesbank-Chef die wirtschaftliche Situation Deutschlands einschätzt, welche Reformen er bei der Rente für nötig hält und ob das Bargeld verschwindet, lesen Sie am Mittwoch, 10. Juli, im Wortlaut-Interview bei Tagesspiegel Plus.

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