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Bundesgerichtshof entscheidet über Tipico & Co.: „Am Ende habe ich auf Tischtennis in China gewettet“
Über sieben Milliarden Euro geben Spieler im Jahr für Sportwetten aus. Für viele ist es eine Sucht. Doch Verlierer können jetzt wenigstens hoffen, ihr Geld zurückzubekommen.
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Am Anfang waren es kleine Einsätze: „Mit fünf Euro ging es los“, erzählt Felix. Der Berliner ist 18 Jahre alt, als er das erste Mal eine Fußballwette platziert. Er und seine Freunde schauen gern Fußball, der Wetteinsatz macht die Bundesliga noch etwas spannender. Das Risiko scheint überschaubar, immerhin kennen sie sich aus.
Mit der Zeit werden die Einsätze höher. Plötzlich setzt Felix, der in Wirklichkeit anders heißt, 50, dann 100 Euro auf eine einzelne Bundesliga-Partie. Dann reicht der Fußball nicht mehr aus.
„Am Ende habe ich sogar auf Tischtennis in China gewettet“, berichtet er. Ahnung von diesem Sport hat er nicht. Aber darum geht es auch nicht mehr: „Sportwetten sind eine Sucht“, sagt er rückblickend. 500 Euro hat er an einem ganz normalen Wochenende verzockt. Unterm Strich summieren sich seine Wettverluste auf 30.000 Euro.
17 Jahre ist das er. Heute spielt Felix nicht mehr. Doch die Zeit der Wetten könnte jetzt ein Nachspiel haben: nicht für ihn, sondern für seinen Wettanbieter bwin. Denn an diesem Donnerstag wird der Bundesgerichtshof (BGH) ein Grundsatzurteil zu Sportwetten verkünden (Az: I ZR 90/23). Und wenn man die Zeichen richtig deutet, dürfte dieses Urteil die Anbieter von Sportwetten viel Geld kosten und den Verlierern viel Geld bringen.
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