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Wirtschaft: Bündnis für Arbeit in den Kommunen

POTSDAM (amü)."Die Menschen müssen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen und nicht warten bis Investoren vorbeikommen.

POTSDAM (amü)."Die Menschen müssen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen und nicht warten bis Investoren vorbeikommen." Eigeninitiative sei gefragt wenn es um Arbeitsplätze und Regionalentwicklung geht, sagte Frauenministerin Christine Bergmann anläßlich einer Tagung zum Abschluß des Modellprojekts "Regionale Wirtschaftsförderung durch Bürgerbeteiligung" am Freitag in Potsdam.

Ein Beispiel, wie sich Landkreise im Osten des Landes wirtschaftlich entwickeln, soziale Prozesse in Gang kommen und vor allem Arbeitsplätze geschaffen werden, sei das 1993 gestartete vom Bundesfrauenministerium geförderte Modellprojekt.

Noch immer sind Torgau-Oschatz, Uckermark, Nordhausen und Güstrow vielen Deutschen zwar unbekannt, aber diese Landkreise sind die Modelle des Projekts.Die Ausgangssituation ist schnell skizziert: Die ausgewählten Landkreise galten als strukturschwach, die Menschen als wenig motiviert.Die Investitonen brachten nicht den rechten Erfolg.Mit dem Modellprojekt wollten die Kreise drei Ziele erreichen: die Bevölkerung motivieren, die Wirtschaft vor Ort ankurbeln und neue Arbeitsplätze schaffen.

Vor Ort wurden Teams gebildet, um zunächst herauszufinden, wo genau die Probleme der Region und der Menschen, die dort leben, lagen.Die Teams vermittelten aber auch zwischen Bürgern und Verwaltung, überlegten sich gemeinsam mit den Bürgern, welche Möglichkeiten das Dorf und die Region bieten, Existenzen zu gründen und Arbeitsplätze zu schaffen."Ein neuer Ansatz in der Arbeitsmarktpolitik, ein kommunales Bündnis für Arbeit", sagt Bergmann.In der Uckermark wird wieder Hanf angebaut, in Auleben haben die Bürger und den Tourismus angekurbelt, in Ostelbien veranstaltete das Vor-Ort-Team Existenzgründungskurse.Das Besondere des Projekts: Bund, Länder und Gemeinden haben dieses Modell gemeinsam entwickelt und dabei vor allem Frauen gefördert, die in den ausgewählten Regionen besonders häufig ohne Arbeit sind.

Die Menschen haben mit dem Modellprojekt mehr geleistet, als Arbeitsplätze zu schaffen.Das belegt eine Studie der Universität/Gesamthochschule Siegen.Insgesamt sind durch die Initiative und Vermittlung des Modellprojekts aber mehr als 1000 Menschen beschäftigt, mehr als 200 haben Existenzen gegründet oder einen festen Arbeitsplatz.Und: Jede eingesetzte Mark hat sich in den fünf Jahren verdreifacht bis verzehnfacht.

Durch die Förderung der Menschen der Region und die Entwicklung weicher Standortfaktoren sei der Boden bereitet worden für das ,was da noch kommen kann, sagte Bergmann, Investoren inklusive.

Kurzfristige Projekte seien dagegen oft "rausgeschmissenes Geld".Deshalb sei es wichtig gewesen, daß die Finanzierung des Modellprojekts gesichert war.Für das Jahr 1999 kommen die Gelder von den Europäischen Sozialfonds über das Arbeitsministerium.Noch bis zum 1.März können sich interessierte Landkreise melden und selbst Projekte starten.Bereits 15 Landkreise aus dem Westen wollen sich beteiligen.

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