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Cebit 2007: Computer und Internet boomen

Internet und Computer rücken immer weiter vor und durchdringen den Alltag von Wirtschaft, Behörden und privaten Nutzern in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel hofft auf neue Jobs in der IT-Branche.

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Hannover - Die digitale Wirtschaft verzeichnet zweistellige Wachstumsraten. Der Umsatz mit Navigationsgeräten wird 2007 voraussichtlich erstmals die Milliarden-Euro-Marke erreichen. Und der Kauf von Computerprogrammen im Internet wird immer populärer. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die für ihre Vorliebe für schnelle SMS-Mitteilungen bekannt ist, hofft im wachsenden IT-Markt auf neue Jobs. Zu Beginn der Computermesse Cebit ermutigte sie die Unternehmen, eine breitere Anwendung zu ermöglichen. Daraus ergäben sich Chancen auch für den Mittelstand.

Die Umsätze im elektronischen Handel, bei Dienstleistungen und Werbung erreichten im vergangenen Jahr zweitstellige Zuwachsraten und werden nach den Erwartungen der Branche auch 2007 weiter kräftig wachsen. Wie der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) berichtete, sind allein die Umsätze im E-Commerce im Vergleich zu 2005 um gut 12 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro gewachsen. Neben den großen Marktplätzen wie Amazon oder Ebay drängten auch immer mehr kleinere Internethändler ins Netz. 2007 erwartet der BVDW einen Gesamtumsatz von 19 bis 20 Milliarden Euro.

Deutscher Markt bei Navigationsgeräten vorn

Geradezu explosionsartig hat sich der Online-Werbemarkt nach Feststellung des BVDW entwickelt. Mehr als 1,9 Milliarden Euro seien 2006 mit Internet-Werbung umgesetzt worden, ein Zuwachs von 85 Prozent. Für 2007 prognostizieren die Experten ein Volumen von mehr als 2,5 Milliarden Euro, ein weiteres Plus von 33 Prozent. Auch die Internet-Dienstleister profitieren von der Entwicklung. Ihre Umsätze stiegen 2006 ebenfalls zweistellig - im Durchschnitt um 18 Prozent. Im Fahrwasser der besseren Geschäfte hätten auch neue Jobs geschaffen werden können. Die Zahl der Festangestellten sei im Durchschnitt um 24 Prozent gestiegen.

Die Zahl der verkauften Navigationsgeräte wird nach einer Prognose des IT-Branchenverbandes Bitkom um 60 Prozent auf 3,2 Millionen steigen. Allein im vergangenen Jahr war die Gerätezahl von 480.000 auf zwei Millionen gestiegen. Damit sei Deutschland der größte Markt für Navigationsgeräte in Westeuropa gewesen, vor Großbritannien mit 1,6 Millionen verkauften Einheiten. Die Erlöse in Deutschland hatten sich 2006 mit 702 Millionen Euro mehr als verdreifacht.

Der Markt für Download-Software im Internet wuchs in Deutschland im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 57 Millionen Euro, berichtete ein Manager von Softwareload, dem Download-Portal von T-Com. Nach einer Studie von GfK Media Scope entspricht dies etwa einem Fünftel des Marktes. Damit liegt der Onlinevertrieb von Computerprogrammen noch vor dem Internet-Musikmarkt, der den GfK-Zahlen zufolge im vergangenen Jahr 48,5 Millionen Euro umsetzte. Allerdings wächst der Verkauf von Musiktiteln im Netz mit plus 35 Prozent noch dynamischer als der Softwarevertrieb.

Experten sehen China auf der Überholspur

Auch in der öffentlichen Verwaltung kommt die Nutzung des Internets voran. Jedoch gibt es nach Worten von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) noch Defizite bei der Vernetzung in Bund, Ländern und Kommunen. "Nicht jede Behörde kann jede andere Behörde sicher und einfach erreichen", sagte Schäuble bei der Eröffnung des "Public Sector Parc", auf dem öffentliche Verwaltungen ihre IT- und Internetprojekte zeigen.

Auf dem internationalen Parkett gehen Experten davon aus, dass China die USA als Taktgeber in der Informationstechnik im nächsten Jahrzehnt überholen wird. Deutschland könne seine Stellung auf dem weltweiten IT-Markt halten, erwartet der Branchenverband VDE. "Standortvorteile liegen für die Bundesrepublik in der exzellenten Ingenieurausbildung, in der Vernetzung von Hochschule und Industrie und in den mittelständischen Strukturen", betonten die Experten. Deutschland punkte in den Bereichen Internet oder Rfid-Funkchips. Den Standort Deutschland schwächten allerdings Bürokratie und Mangel an Experten, der inzwischen auch an den Hochschulen spürbar sei. (tso/dpa)

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