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Die Deutsche Bank braucht vermutlich frisches Kapital. Gerätselt wird, wo es herkommen soll.

© REUTERS

Dax-Konzerne wollen Deutsche Bank stützen: Das ist ein Bekenntnis zur richtigen Zeit

Die Deutsche Bank könnte frisches Kapital brauchen. Die Dax-Konzerne wollen helfen. Dieses Bekenntnis kommt genau zur richtigen Zeit. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Carla Neuhaus

Das ist mal eine klare Ansage. Diee deutschen Konzerne wollen auf die Deutsche Bank nicht verzichten – und sie deshalb im Notfall retten. Mit einem niedrigen einstelligen Milliardenbetrag könnten sich die Dax-Konzerne an Deutschlands größtem Geldinstitut im Notfall beteiligen. Im Notfall heißt: Wenn die Strafe wegen umstrittener Hypothekengeschäfte in den USA tatsächlich so hoch ausfällt, dass die Reserven der Bank nicht ausreichen. Dieses Industriekonsortium ist also ein Pakt der Wirtschaft gegen den Untergang der Deutschen Bank. Und es ist gut, dass es ihn gibt.

Natürlich ist es bitter, dass es überhaupt so weit kommen musste: Dass die Wirtschaft sich zur Deutschen Bank erst lautstark bekennen, sie im Zweifel sogar retten muss. Doch über die Misere des Instituts, über die vielen Fehler in der Vergangenheit, ist wahrlich genug geklagt worden. Es muss nun darum gehen, wie man aus dem Schlamassel wieder herauskommt, ohne eine neue Finanzkrise auszulösen. Denn das muss allen klar sein, die sich bereits den Untergang der Deutschen Bank gewünscht haben: Ihre Pleite hätte heftige Verwerfungen am Finanzmarkt wie auch in der Realwirtschaft zur Folge. Und ein Europa, das die eine Krise noch lange nicht überwunden hat, ist wahrlich nicht bereit für die nächste.

Die Rettung durch die Dax-Konzerne ist die beste Lösung - für alle

Das Bekenntnis der deutschen Wirtschaft zur Deutschen Bank kommt daher gerade noch rechtzeitig. Zumal eine Rettung durch die Dax-Konzerne die beste Lösung wäre. Und zwar nicht nur für die Deutsche Bank, sondern auch für die Bundesregierung. Sie muss sich so nämlich vorerst nicht mehr fragen lassen, ob sie die Bank mit Steuergeldern retten muss oder überhaupt kann. Die Politiker gehen damit einer Diskussion aus dem Weg, die Deutschland in Europa schnell an den Rand hätte drängen können. Schließlich hat die Bundesregierung in der Folge der Finanzkrise darauf gepocht, dass nicht noch einmal der Steuerzahler für die Fehler der Banken geradestehen soll. Ohne die eigenen Prinzipien zu verraten, hätte der Staat die Deutsche Bank daher nur unter strikter Beteiligung der Gläubiger retten können. Doch das hätte bedeutet: Aktionäre, Unternehmen und Großkunden hätten viel Geld verloren – was weder für die Stimmung noch für die Wirtschaft im Land förderlich gewesen wäre.

Doch auch wenn die Bundesregierung nun erst einmal fein raus ist, die Deutsche Bank ist es noch lange nicht. Gerade erst mahnte IWF-Chefin Christine Lagarde an, das Institut müsse sein Geschäftsmodell überarbeiten – zeigen, dass es zukunftsfähig sei. Durch die Stütze der Dax-Konzerne hat die Deutsche Bank nun eine Chance. Eine, die sie nutzen muss. Denn eine zweite wird sie so schnell nicht bekommen.

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