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Aufnahme des Bayer-Logos (Symbolbild)

© AFP/Patrik STOLLARZ

Update

Dax-Konzern: Bayer-Aktie stürzt nach Glyphosat-Urteil ab

Kurssturz am Wochenbeginn: Nach einer US-Schadensersatzklage gegen die Bayer-Tochter Monsanto verkaufen Bayer-Anleger massiv Aktien.

Eine Schadenersatzklage in den USA im Zusammenhang mit einem glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel der Bayer-Tochter Monsanto hat Anleger des deutschen Dax-Konzerns am Montag auf dem falschen Fuß erwischt. Die Aktien rauschten am Montagmorgen um bis zu 13 Prozent in die Tiefe. "Das sorgt für massive Unsicherheit", sagte ein Händler. "Es geht nicht so sehr um die Summe, die gezahlt werden muss, sondern mehr darum, dass jetzt noch viel mehr Klagen erwartet werden."

Ein Geschworenengericht in Kalifornien verurteilte Monsanto, einem an Krebs erkrankten Mann Schadenersatz in Höhe von 289 Millionen Dollar zu zahlen. Monsanto sieht sich mehr als 5000 ähnlicher Klagen in den USA gegenüber. Der Konzern kündigte umgehend Berufung gegen das Urteil an. Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat seien weiterhin ein "wichtiges, wirksames und sicheres Mittel", erklärte das Unternehmen.

Händlern zufolge stuften Analysten des Brokerhauses MainFirst die Aktien von Bayer in dem Zusammenhang herunter auf "neutral". Das Kursziel wurde den Angaben zufolge auf 90 von 135 Euro gesenkt.

Glyphosat-Gegner nahmen das Urteil zum Anlass, erneut ein Verbot des Unkrautvernichtungsmittels zu fordern. "Die Bundesregierung muss jetzt unverzüglich eine Neubewertung gesundheitlicher und ökologischer Gefahren durch Glyphosat veranlassen - unabhängig und unter Berücksichtigung aller kritischen Studien", forderte die agrarpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Kirsten Tackmann. "Alles andere wäre ein schwerwiegender Verstoß gegen das Vorsorgeprinzip im europäischen Recht." Außerdem forderte sie, bis zur Klärung des wissenschaftlichen Widerspruchs die Zulassung auszusetzen."

Vergangenes Jahr war der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft nach einer umstrittenen Intervention des damaligen Landwirtschaftsministers Christian Schmidt (CSU) in der Europäischen Union für weitere fünf Jahre zugelassen worden.

Seitdem arbeitet die Bundesregierung aber an einer Einschränkung des Herbizids. Künftig soll es etwa in Privatgärten verboten sein, und für Landwirte nur unter Auflagen erlaubt bleiben. Die Regierung begründet die Einschränkungen aber nicht mit der Gesundheitsgefahr, sondern mit Beeinträchtigungen der natürlichen Artenvielfalt. Der Gesetzentwurf wird derzeit zwischen den Ressorts abgestimmt. (Reuter, AFP, dpa)

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