Wirtschaft: Der Abstand zur Lufthansa wird kleiner

Berlin - Mit dem Kauf der Fluggesellschaft LTU durch Air Berlin kommt Bewegung in die deutsche Luftfahrtbranche. Künftig dominieren nur noch drei große Anbieter den Markt: Lufthansa, die neue Air-Berlin-Gruppe und Tuifly. „Die Konkurrenzsituation wird sich verschärfen“, sagt Analyst Stefan Schöppner von der Dresdner Bank. So könne Air Berlin nun erstmals Langstreckenflüge nach Übersee anbieten, die für die Flugbranche am lukrativsten sind. „Aber selbst das wird der Lufthansa nicht das Genick brechen“, sagt Schöppner.

„Die Lufthansa hat ein sehr gutes internationales Netzwerk“, erklärt der Analyst. So könnten Geschäftsreisende derzeit bis zu fünf Mal am Tag von Frankfurt aus nach New York fliegen. Und auch in den USA selbst biete die Lufthansa durch Kooperationen mit inländischen Fluggesellschaften weitere Verbindungen an. Air Berlin fehle hingegen ein solches Netzwerk, zudem habe die Gruppe keine Slots am wichtigen Frankfurter Drehkreuz. „Bei Air Berlin ist alles auf Palma de Mallorca ausgerichtet“, sagt Schöppner.

Chancen sieht Schöppner jedoch für Air Berlin am Düsseldorfer Flughafen. „Wenn Air Berlin es schafft, dort in Zukunft attraktivere Verbindungen auch für Geschäftsleute anzubieten, dann könnte die Gesellschaft im gesamten Ruhrgebiet eine starke Rolle einnehmen.“

Dennoch bleibt die Lufthansa zunächst unangefochtener Branchenprimus. Mit ihrer Beteiligung am Billigflieger Germanwings bietet die Lufthansa alles vom Billigflug bis zum Privatjet, von der innerdeutschen Verbindung bis zum Langstreckenflug. Mit mehr als 53 Millionen Fluggästen im Jahr 2006 hat die Lufthansa mehr als doppelt so viele Passagiere wie Air Berlin und LTU zusammen. ysh

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