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Li Ka-Shing hat ein weitverzweigtes Firmenimperium aufgebaut. Sein Vermögen investiert er unter anderem in Start-ups-

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Herr Li liebt Berlin: Der reichste Chinese beteiligt sich an Berliner Start-up

Der Chinese Li Ka-Shing beteiligt sich an dem Berliner Start-up Jobspotting. In der Branche ist er hochangesehen, Li hat bereits Facebook, Skype und Spotify mifinanziert.

Von Carla Neuhaus

Er ist einer der reichsten Männer Asiens, jetzt entdeckt er als Investor Berlin. Der chinesische Multimillionär Li Ka-Shing ist bei dem Start-up Jobspotting eingestiegen. Das junge Unternehmen aus Berlin-Mitte arbeitet seit zwei Jahren an personalisierten Empfehlungen für die Jobsuche. Li beteiligt sich an dem Start-up über seine Finanzierungsfirma Horizons mit einer „hohen sechsstellige Summe“, wie die Gründer am  Mittwoch mitteilten. Aus Sicht des Multimillionärs sind das zwar Peanuts. Doch steigt Li bei einem Tech-Unternehmen ein, gilt das in der Branche gewissermaßen als Ritterschlag.

Denn der Chinese scheint ein besonderes Gespür für aussichtsreiche IT-Projekte zu haben. Wie der US-Investor Peter Thiel ist Li Ka-Shing einer der ersten Investoren von Facebook. Auch hat Li den Sprachdienst Siri mitfinanziert – und zwar noch bevor Apple ihn erworben und in seine iPhones eingebaut hat. Beteiligt ist der Chinese zudem an dem Videotelefonie-Dienst Skype und an der Musikplattform Spotify, die noch in diesem Jahr an die Börse gehen könnte.

In Deutschland ist Li bislang kaum bekannt – obwohl er sein Geld auch hier angelegt hat. So hält er seit einigen Jahren zum Beispiel 40 Prozent an der Drogeriemarktkette Rossmann.

Li ist der reichste Mann Chinas

Anders als hierzulande kennt Li in Asien fast jeder. Er ist Chef eines weitverzweigten Firmenimperiums und nicht zuletzt der reichste Mann Chinas. Sein Vermögen soll sich auf mehr als 30 Milliarden Dollar summieren – womit er sogar über mehr Geld verfügt als Jack Ma, Chef des chinesischen Internetkonzerns Alibaba. Auf der Forbes- Liste der reichsten Männer der Welt rangiert Li auf Platz 17.

Große Freude beim Start-up Jobspotting: Sie haben frisches Kapital eingesammelt.

© promo

Die Berliner Gründer von Jobspotting sind froh, den Chinesen jetzt als Investor an Bord zu haben. Sie freuen sich über „einen starken Partner, der unsere Expansions- und Internationalisierungspläne vorantreibt“, sagte Robin Haak, einer der Gründer von Jobspotting. Auf ihrer Plattform können Jobsuchende ein Profil mit ihrer Ausbildung, Berufserfahrung und derzeitigen Anstellung füttern – und bekommen dann passende Stellenanzeigen vorgeschlagen.

Jobspotting will jetzt wachsen

Mit dem Geld aus China will das Start-up nun expandieren. „Das Investment kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Haak. Neben Deutschland und Großbritannien wollen die Gründer ihren Dienst nun in weiteren Ländern anbieten. Schon bald soll die Plattform in zehn Sprachen verfügbar sein. Die Gründer wollen schnell wachsen – so wie einst Li Ka-Shing mit seiner ersten Firma.

Li ist ein typischer Self-made-Millionär – ein Aufsteiger, der sich in der Gesellschaft von ganz unten nach ganz oben hochgearbeitet hat. Der heute 86-Jährige stammt aus dem Süden Chinas. Nach der Invasion der Japaner musste er als 14-Jähriger mit seiner Familie nach Hongkong fliehen, wo er noch heute lebt. Nach dem frühen Tod des Vaters fehlte der Familie das Geld – weshalb Li die Schule ohne Abschluss verließ und in einer Plastikfabrik zu arbeiten begann.

Li war ein einfacher Arbeiter, heute ist er Multimillionär

Sein Ehrgeiz war jedoch von Anfang an groß. Er lernte schnell, schaute sich in der Fabrik vieles ab. Bereits mit Anfang 20 machte er sich selbstständig – mit der Produktion von Plastikblumen. Seine erste Firma nannte er Cheung Kong, zu deutsch: „Langer Fluss“. Innerhalb weniger Jahre gelang es Li in dieser Nische zum Marktführer aufzusteigen. Vor allem in den USA waren seine Plastikblumen in den 60er Jahren gefragt. Das machte Li bereits mit Anfang 30 zum Multimillionär. Seitdem hat er sein Firmenimperium immer weiter ausgebaut.

Sein Konzern umfasst heute zehn Unternehmen, die allesamt an der Börse gelistet sind. Das größte davon ist Hutchison Whampoa, ein Mischkonzern, der weltweit Immobilien und Häfen finanziert, Einzelhandelsketten und Mobilfunknetze betreibt.

Die Gewinne seiner Finanzfirma spendet Li

Zuletzt hat sich Li verstärkt in Europa umgesehen. Gerade erst hat er für 14 Milliarden Euro den britischen Mobilfunkbetreiber O2 gekauft. Zusammen mit dem Netzwerk Three UK, das ihm bereits gehört, hofft er zum Marktführer in Großbritannien aufzusteigen.

An seinem Investment in Berlin will der Chinese derweil nicht verdienen. Die Gewinne seiner Finanzierungstochter fließen in seine Wohltätigkeitsorganisation, die unter anderem Hochschulen wie die Universität Hong Kong oder die Stanford University fördert.

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