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Wirtschaft bleibt Wirtschaft. Wenn sich die Politik etwa bei Opel einmischt, setzt sie dabei noch mehr aufs Spiel als das Unternehmen selbst.

© Reuters

Übernahme durch Peugeot: Der Staat muss sich bei Opel raushalten

Dass sich die Politik in der Übernahmedebatte um Opel einmischt, ist unvernünftig. Das zeigt schon der Fall VW. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ursula Weidenfeld

Wahlkampfzeiten sind schlechte Zeiten für gute Wirtschaftspolitik. Das gilt für Unternehmensübernahmen genauso wie für einen klugen Umgang mit Managergehältern. Kaum hatten General Motors, Eigentümer der Automarke Opel, und der französische Autobauer Peugeot in dieser Woche bestätigt, dass man über den Verkauf von Opel verhandele, fand es Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries „inakzeptabel“, dass Berlin nicht Bescheid gewusst habe. Die Kanzlerin bestellte die Manager ein, ein Opelkrisenkoordinator wurde benannt. Krise? Bundesregierung? Politische Koordination? Es ist erstaunlich, wie schnell die Vernunft im Wahlkampf flöten geht.

Dasselbe bei den Managergehältern. Klar: Es ist nicht nachzuvollziehen, dass gescheiterte Unternehmensführer mit millionenschweren Prämien verabschiedet werden. Doch sollte der Staat das regeln? Im besonders ärgerlichen Fall – Volkswagen – ist das Land Niedersachsen Miteigentümer der Firma. In dieser Rolle hätte es überhöhte Abfindungen verhindern können. Hat es aber nicht. Warum also jetzt ein Gesetz?

Unternehmensfusion - wann, wenn nicht jetzt?

Die deutsche Wirtschaft wächst im siebten Jahr in Folge. Die Arbeitslosigkeit liegt mit sechs Prozent nahe der Vollbeschäftigung. Der weltweite Automobilmarkt leidet an Überkapazitäten. Wann, wenn nicht jetzt, sollten sich Unternehmen zusammenschließen, Kapazitäten bereinigen und damit die Voraussetzungen für bessere Autos schaffen können?

Es ist bitter, wenn einer Traditionsmarke das Aus droht. Noch schlimmer ist es, wenn Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren, für die sie gearbeitet und gekämpft haben. Doch die Alternative ist noch unbefriedigender: Wenn der Staat Firmen rettet, die kein Geld verdienen, müssen die Steuerzahler einspringen – ohne dass die Jobs dadurch rentabler werden. Irgendwann geht es nicht mehr weiter. So war es beim Baukonzern Holzmann, so könnte es auch bei Opel gehen.

In der Marktwirtschaft entscheidet der Wettbewerb, wer am Ende überlebt. Blockieren Politiker dieses Prinzip, rauben sie der Wirtschaft den Innovationsgeist und legen den Grundstein für eine viel größere Krise – die Krise einer ganzen Volkswirtschaft.

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