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Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) kritisiert die Lokführergewerkschaft GDL.

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DGB-Chef über Bahnstreik: „Die GDL spaltet die Belegschaft“

Reiner Hoffmann findet die Forderungen der Lokführer nachvollziehbar. Doch der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes kritisiert die Methoden der GDL.

Herr Hoffmann, haben Sie Sympathie für den Streik der Lokführer?
Das Grundrecht des Arbeitskampfes dürfen alle Gewerkschaften in Anspruch nehmen. In der aktuellen Auseinandersetzung geht es der GDL aber offenbar ums Überleben und weniger um die Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Dass Gewerkschaften miteinander konkurrieren, ist völlig normal. Aber im konkreten Fall wird der Arbeitskampf instrumentalisiert und spaltet die Bahn-Belegschaft.
Zur Spaltung hat die Eisenbahnverkehrsgewerkschaft EVG, die zum DGB gehört, auch beigetragen.
Die EVG bietet seit Jahren die Kooperation an, die von Herrn Weselsky aber systematisch abgelehnt wird. Dabei ist auch der Ton nicht in Ordnung. Der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes dbb, zu dem die GDL gehört, verunglimpft die EVG als „Schoßhündchen des Bahnvorstands“. Das ist unerträglich.

Damit müssten doch eigentlich die Dachverbände DGB und dbb mäßigend auf ihre Mitgliedsgewerkschaften einwirken.
Das sehe ich auch so. In der kommenden Woche werde ich dem dbb-Vorsitzenden Ulrich Silberbach ein entsprechendes Angebot machen.

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Ist die Forderung der GDL nach einer Erhöhung der Einkommen nach dem Vorbild des öffentlichen Dienstes nicht nachvollziehbar und berechtigt?
Durchaus. Deshalb sollte darüber auch verhandelt werden, weil es eben keine utopische Forderung ist. Problematisch ist die Instrumentalisierung des Arbeitskampfes. Und ich würde mich nicht wundern, wenn es in der nächsten Woche Forderungen aus den Reihen der Union nach einer Einschränkung des Streikrechts gibt in Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Das hatten wir schon.
Und das sollte eigentlich das Tarifeinheitsgesetz verhindern.
Das Gesetz war und ist richtig. Ein Betrieb, eine Gewerkschaft, ein Tarifvertrag - das ist das Beste für die Beschäftigten. Ein Konflikt der Gewerkschaften schadet den Arbeitnehmern und nutzt nur den Arbeitgebern.

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