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Bestellungen bei Amazon sollen durch die Karte attraktiver werden.

© Ina Fassbende/dpa

Neues Angebot für Prime-Kunden: Die Tücken von Amazons Kreditkarte

Der Internetkonzern lockt mit einer Visa-Karte für Prime-Kunden. Doch Amazon-Kunden sollten dabei genau hinschauen.

Amazon baut das Angebot für Kunden seines Abo-Dienstes Prime in Deutschland um eine Kreditkarte aus. Sie wird zusammen mit Visa und der Landesbank Berlin ausgegeben. Prime-Abonnenten sollen pro einem bei Amazon.de ausgegebenen Euro drei Prozent in Bonuspunkten erhalten - die dann wiederum bei dem Online-Händler eingelöst werden können. Für Einkäufe anderswo gibt es 0,5 Bonuspunkte.

In der Bankenbranche wird schon seit einiger Zeit befürchtet, Amazon könnte seine Position nutzen, um auch mehr Geschäfte mit Finanzdienstleistungen zu sich rüberzuziehen. Ist die Kreditkarte nun also der erste Schritt zum eigenen Amazon-Bankkonto? Wohl eher nicht, primär ist es ein Instrument zur Kundenbindung, denn ganz neu ist das Angebot nicht: schon seit Ende 2006 bietet Amazon deutschen Kunden eine eigene Visakarte. Die neue Variante soll jedoch attraktiver sein. So bekommen Nutzer drei Cent pro Euro Einkaufswert bei Amazon gutgeschrieben, bislang waren es zwei. Vor allem aber fällt die Jahresgebühr weg. Die Amazon-Kreditkarte für Nicht- Prime-Mitglieder kostet ab dem zweiten Jahr 19,99 Euro. Damit sie sich rechnet müssen Nutzer also damit für mindestens 1000 Euro pro Jahr bei Amazon einkaufen. Zudem gibt es nun eine Startgutschrift von 70 statt 50 Euro.

Zinsen von fast 15 Prozent drohen

Kunden sollten trotzdem genau hinschauen, sonst könnten sie schnell draufzahlen. Denn Amazon hat die so genannte Teilzahlung voreingestellt. Das bedeutet, dass die mit der Karte gezahlten Beträge nicht wie bei herkömmlichen Kreditkarten am Monatsende vom Girokonto eingezogen werden, sondern der Kunde begleicht sie via Ratenzahlung. Dabei fällt jedoch ein effektiver Jahreszins von happigen 14,98 Prozent an. Wer das nicht möchte, muss die Option selbst umstellen.

"Finanztest" warnt vor Falle

Dabei wird zudem auch noch ein spezieller „Zahlungsschutz“ für ausstehende Beträge angeboten, Nutzer sollten sich überlegen ob sie diese Zusatzversicherung tatsächlich möchten und das entsprechende Häkchen setzen. Auch „Finanztest“ warnte im letzten Kreditkartentest vor der „Teilzahlungsfalle“, die bei immer mehr Kartenanbietern lauert. Statt vermeintlicher Rabattpunkte häuft sich sonst schnell ein Schuldenberg an.

Viele Firmen setzen inzwischen auf eigene Kreditkarten, so zum Beispiel auch Ikea, Deutsche Bahn, ADAC, Douglas oder sogar der FC Bayern München. Mit Sonderangeboten versuchen sie so, Kunden enger an sich zu binden. Amazon will mit seiner neuen Karten noch mehr Kunden in sein Prime-Programm locken, zu dem neben kostenloser Lieferung unter anderem auch der Zugang zu Musik- und Videostreaming gehört. Das Kundenbindungsprogramm kostet hierzulande 7,95 Euro pro Monat und hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Eckpfeiler der Amazon-Strategie entwickelt. Der Konzern hat weltweit mehr als 100 Millionen Prime-Kunden.

Partner bei der Amazon-Kreditkarte ist neben Visa die Landesbank Berlin (LBB). Die Muttergesellschaft der Berliner Sparkasse ist nach eigenen Angaben der größte Anbieter kostenpflichtiger Kreditkarten in Deutschland. Rund drei Millionen Karten hat die LBB ausgegeben. Weiterer Partner neben Amazon ist dabei auch der ADAC. Der Automobilclub bietet übrigens auch die Ratenzahlung, allerdings hat der ADAC diese Option nicht standardmässig voreingestellt.

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