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Wirtschaft: Die weltweite Börsenhausse geht weiter

DÜSSELDORF (itt/bfr/tik/ret/HB). Die weltweite Börsenhausse geht weiter.

DÜSSELDORF (itt/bfr/tik/ret/HB). Die weltweite Börsenhausse geht weiter. Dies zeigt die Entwicklung an den Aktienmärkten im ersten Halbjahr, und dies ist auch das Ergebnis einer "Handelsblatt"-Umfrage unter Experten. Allerdings warnen die Analysten davor, blind auf die Favoriten der Vergangenheit zu setzen, etwa die USA. Denn zumindest zwei tragende Elemente des Börsenaufschwungs der vergangenen zwei Jahren seien in Frage gestellt: rückläufige Inflationsraten und sinkende Zinsen. Insbesondere für die USA gilt dies, weniger für Euroland.Zwei wichtige Belastungsfaktoren der vergangenen beiden Jahre scheinen dagegen wegzufallen: die Finanzkrise in den Schwellenländern und die Sorgen um Japan. Die Börsenentwicklung in China und Rußland sowie in Indonesien, Südkorea und Singapur ist dafür ein Beleg. Zwischen 70 und 150 Prozent stiegen die Indizes für Euroland-Anleger. Positive Überraschungen erwarten die Experten nun aber eher von Aktien aus Ägypten, Ungarn und Israel.In Japan dürfen Anleger den Experten zufolge auf ein Ende der Rezession hoffen. Der Aktienmarkt hat dies mit kräftigen Kursgewinnen im ersten Halbjahr schon vorweggenommen. 19 000 Punkte im Nikkei-Index werden für die nächsten zwölf Monate sogar ins Visier genommen. Derzeit sind es bereits rund 17 500 Punkte.Ein unverändert schlechtes Image genießt der deutsche Markt - insbesondere im Ausland. Dies ist im ersten Halbjahr an der schlechten Entwicklung des wichtigsten deutschen Börsenbarometers im Vergleich zu seinen europäischen Konkurrenten abzulesen. Während Europa-Aktien im Schnitt deutlich über 10 Prozent zulegten, lag der Deutsche Aktienindex (Dax) deutlich darunter. Den schlechten Eindruck im Ausland belegen zudem die Empfehlungen der Experten: Es werden eher die Börsen in Frankreich, Spanien und Italien für Aktienanleger empfohlen. Dabei könnte der Dax gerade im zweiten Halbjahr seinen Rückstand aufholen. Die Gewinnentwicklung spricht nach Ansicht heimischer Analysten dafür. Auch der schwache Euro-Kurs und eine absehbare Konjunkturerholung unterstützen dies. Schließlich könnte auch die Politik als Belastungsfaktor wegfallen. Das Sparpaket von Finanzminister Eichel und die Unternehmensteuerreform würden dazu führen, daß ausländische Investoren ihre Deutschland-Einschätzung revidieren, hoffen Analysten. Erste Anzeichen dafür seien in der Börsenentwicklung des vergangenen Monats zu entdecken. Entsprechend optimistisch sind die Dax-Prognosen, die für das Jahresende bis 6000 Punkte hochgehen.Ob solche Vorhersagen Realität werden, hängt auch von der Wall Street ab. Dort halten Analysten eine ähnliche Entwicklung wie 1998 für denkbar: Erst die Sommerhausse, dann die Oktoberangst und schließlich die Jahresendrallye.Ein Ende des langfristigen Hausse-Trends sei nicht in Sicht, heißt es bei Goldman Sachs. Die Wall Street dürfte auch weiterhin für viel Gesprächsstoff sorgen, sagt auch Hans-Jürgen Klisch vom US-Broker Raymond James & Associates. Sowohl das technische als auch das fundamentale Bild würden den Schluß zulassen, daß der Dow-Jones-Index zunächst wieder auf das bisherige Rekordniveau von etwa 11 200 Punkten steigen kann. Der Markt habe in 70 Prozent aller analysierten Börsenjahre während des Zeitraums Mai bis August eine Sommerrallye mit einem durchschnittlichen Plus von zehn bis elf Prozent hingelegt, sagt der Analyst.Dafür spreche auch, daß sich der jüngste Aufschwung auf einer wesentlich breiteren Basis vollzogen habe. Noch im vergangenen Jahr sei die Hausse allein von rund 50 Aktien getragen worden. Seit März dieses Jahres sei dies anders, wie auch an marktbreiteren Indizes (wie etwa dem Russell 2000) zu erkennen sei. Anschließend müsse jedoch mit einer Abkühlung auf etwa 10 700 Dow-Punkte im Herbst gerechnet werden. Zum Jahresende könne die traditionelle Liquiditätshausse den Dow-Jones-Index wieder über die 11 000-Punkte-Marke hieven.

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