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Wo geht es hin? Gut elf Jahre ist Zimmermann DIW-Präsident und sein Vertrag läuft noch mehr als drei Jahre – sofern er nicht vorzeitig aufgelöst wird.

© ddp

Institut für Wirtschaftsforschung: DIW-Präsident Zimmermann tritt zurück

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, tritt zurück. Das teilte der Kuratoriumsvorsitzende Bert Rürup in einer Erklärung in Berlin mit.

Zimmermann wolle „sein Amt bis zur Jahresmitte 2011 zur Verfügung zu stellen“, heißt es. Zur Begründung schrieb Rürup, die wissenschaftlichen Arbeiten und Beratungserfolge des DIW müssten „wieder stärker ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung gerückt werden“. Denn das Institut sei trotz öffentlichen Kritik, „die oft verzerrt und überzogen“ ausgefallen sei, nach wie vor eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute.

Im Institut gab man sich gelassen. „Als ich hörte, dass Herr Seidler vorzeitig geht, war mir die weitere Entwicklung klar“, sagte ein Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Montagnachmittag, als sich das Ende von Klaus Zimmermann an der Spitze des Instituts abzeichnete. Der erwähnte Hanns Seidler hatte vor wenigen Wochen seinen Abgang als Geschäftsführer beschlossen – er hielt es nicht mehr aus mit dem Präsidenten Zimmermann. Das galt in den vergangenen Jahren auch für einige von Seidlers Vorgängern, doch inzwischen hat sich etwas verändert: An der Spitze des Kuratoriums, gewissermaßen der Aufsichtsrat des DIW, sitzt seit März 2010 Bert Rürup.

Der ehemalige Wirtschaftsweise hat – aus Sicht Zimmermanns – einen großen Nachteil: Rürup ist mit Seidler befreundet und hatte diesen gebeten, für eine Übergangszeit die Geschäfte am DIW zu führen. Doch nach wenigen Monaten schon wollte sich der Freund das nicht mehr antun. „Er hat sich nicht die Zähne an Zimmermann ausgebissen, sondern war klug genug, einen anderen Weg zu gehen“, heißt es im DIW über den Abgang Seidlers. Und damit sei Rürup endgültig klargeworden, wie der Präsident tickt. Zimmermann wird im DIW als misstrauisch, autokratisch und eigennützig geschildert. „Mit Zimmermann ist kein Gespräch möglich, er ist nicht bereit, einen Millimeter seiner Macht abzugeben“, sagt ein früherer Mitarbeiter. „Man kann sich das als Außenstehender nicht vorstellen, wie das ist, mit diesem Mann zusammenarbeiten zu müssen.“

Nicht nur Rürup, sondern auch die Geldgeber im Berliner Senat und dem Bundesbildungsministerium haben inzwischen die Geduld verloren. Bund und Land finanzieren das DIW mit insgesamt rund 13 Millionen Euro im Jahr. Helge Braun, CDU-Staatssekretär im Bildungsministerium und Mitglied im DIW-Kuratorium soll über „die unerträgliche Psyche Zimmermanns“ geklagt haben. Am Montag war er ebenso wenig zu einer Stellungnahme bereit wie Knut Nevermann, Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Diese Senatsverwaltung war wegen der nachlässigen Überprüfung des DIW vom Landesrechnungshof kritisiert worden. Einem Schreiben Nevermanns an den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses zufolge wurden vom DIW für den Zeitraum 2003 bis 2009 inzwischen 153 365,94 Euro zurückgefordert. Weitere Rückforderungen ergeben sich dann aus den „Verwendungsnachweisprüfungen“. Eine solche Prüfung hat die Senatsverwaltung bislang für 2005 abgeschlossen und daraufhin dem DIW einen Rückforderungsbescheid über 53 313,98 Euro zugestellt. Für die folgenden Jahre läuft die Prüfung noch, auch hier sind Rückforderungen zu erwarten.

Zimmermanns Umgang mit dem Geld war offenbar ziemlich lax; er soll auch eigene Bezüge zurückzahlen, so etwa für 2005 rund 12 000 Euro. Im Institut wird ferner gerätselt, wo die vom Verein der Freunde des DIW aufgebrachten Mittel geblieben sind. Die Rede ist von 25 000 Euro im Jahr. Der Verein zählt ein paar Dutzend Mitglieder, vor allem Berliner Unternehmen und Institutionen. „Keiner weiß, was Zimmermann mit dem Geld gemacht hat“, heißt es in DIW-Kreisen, die es eigentlich wissen müssten. Bei den Freunden selbst wird geschwiegen. Tobias Weber, Vorstandsvorsitzender des Vereins und Chef von City Clean, wollte sich dazu ebenso wenig äußern wie sein Stellvertreter Eric Schweitzer, besser bekannt durch seine Funktion als Präsident der Berliner IHK. Auch bei der Berliner Volksbank und bei Dussmann, wo Kassenprüfer des Vereins beschäftigt sind, wollte man sich nicht zum DIW äußern..

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