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Claus Weselsky

© dpa/Monika Skolimowska

Update

„Zeit, um zur Besinnung zu kommen“: Weselsky droht schon mit dem nächsten Streik

Gerade ist der dreitägige Bahnstreik vorüber – und GDL Chef Weselsky stellt schon den nächsten in Aussicht: Der solle noch länger und härter werden, sollte die Bahn nicht „zur Besinnung“ kommen.

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Nach Ende des Lokführerstreiks will die Gewerkschaft GDL der Deutschen Bahn einige Tage Bedenkzeit geben - und droht bei fehlendem Entgegenkommen in der Frage um die Arbeitszeitreduzierung danach mit längeren und härteren Streiks.

„Nach Abschluss dieser Streikmaßnahmen lassen wir dem Unternehmen ein Stück weit Zeit, um zur Besinnung zu kommen“, sagte Weselsky am Freitagabend in Berlin zum Ende des jüngsten Arbeitskampfes. „Tun sie das nicht, wird die nächste Arbeitskampfmaßnahme folgen. Sie wird länger sein und sie wird das Unternehmen noch härter treffen.“

Eine Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen könne es nur geben, wenn die Bahn sich für die Kernforderung der GDL offen zeige: Die Gewerkschaft will eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnt das bislang ab und hat dafür die Erweiterung bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle angeboten. Wer in diesem Rahmen seine Arbeitszeit reduziert, muss dabei aber finanzielle Einbußen in Kauf nehmen.

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Der dritte und längste Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer begann im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen und im Güterverkehr am Dienstagabend. Nach seinem Ende gilt laut Bahn noch bis zum Betriebsbeginn am Samstagmorgen der Notfahrplan. Noch bis Freitagabend, 18 Uhr, will die Lokführergewerkschaft GDL die Deutsche Bahn bundesweit bestreiken. So lange kommt es noch zu starken Beeinträchtigungen. Auch in den Stunden danach dürfte es jedoch weiter zu Ausfällen und Zugverspätungen kommen.

Beim Bahnunternehmen Transdev beendete die GDL ihren Streik am Freitag vorzeitig am Freitagmittag. Transdev habe schriftlich versichert, über sämtliche Kernforderungen der aktuellen Tarifrunde „ernsthaft“ zu verhandeln, erklärte GDL-Chef Weselsky. Transdev bestätigte das neue Angebot und kündigte Verhandlungen für den kommenden Montag an. Die Deutsche Bahn äußerte sich zum Transdev-Angebot zunächst nicht.

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Fahrgästen brachte das zunächst kaum etwas. Zum einen sollte es Stunden dauern, bis Transdev das volle Zugangebot wiederherstellen konnte. Zum anderen betreibt das Unternehmen nur in einzelnen Bundesländern Regionalbahnlinien, darunter Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen und Bayern.

43 Prozent haben Verständnis für Streik

Bei der Deutschen Bahn bleibt der Notfahrplan auch nach Streikende bestehen, teilte der bundeseigene Konzern mit. „In einzelnen Regionen können im Nah- und S-Bahn-Verkehr bereits unmittelbar nach Streikende wieder mehr Züge fahren“, hieß es. Mit Betriebsbeginn am Samstagfrüh soll im Personenverkehr aber wieder das normale Zugangebot verfügbar sein.

Laut Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel haben 43 Prozent der Menschen in Deutschland Verständnis für den Streik und die Forderung der Lokführer für eine bessere Bezahlung und reduzierte Arbeitszeit, 54 Prozent lehnen ihn ab. 

Bei vorigen Tarifrunden waren mehrtägige Streiks keine Seltenheit. Der bisher längste GDL-Streik bei der Bahn fand mit 127 Stunden (5 Tage plus 7 Stunden) im Personenverkehr und 138 Streikstunden (5 Tage plus 18 Stunden) im Güterverkehr im Mai 2015 statt. Damals handelte es sich allerdings um den bereits achten Streik seit Beginn des Tarifkonflikts. 2021 legten die GDL-Mitglieder in einem Fall für etwa fünf Tage die Arbeit nieder. (dpa)

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