Wirtschaft: Eine klare Enteignung
Vor sechs Monaten wurde der russische Erdölgigant Yukos zu einer Steuernachzahlung für das Jahr 2000 in Höhe von umgerechnet 3,4 Milliarden Dollar verurteilt. Doch damit war Yukos längst nicht aus dem Schneider.
Vor sechs Monaten wurde der russische Erdölgigant Yukos zu einer Steuernachzahlung für das Jahr 2000 in Höhe von umgerechnet 3,4 Milliarden Dollar verurteilt. Doch damit war Yukos längst nicht aus dem Schneider. Nun fordern die Steuerbehörden weitere 13,2 Milliarden Dollar für die Jahre 2001, 2002 und 2003. Analysten schätzen, dass die ganze Steuerrechnung für 2002 sich auf 99 Prozent des Jahresertrags des Unternehmens beläuft. Die gesamte Forderung ließe sich passenderweise auch durch einen Zwangsverkauf des YukosKernbetriebs Juganskneftegas begleichen. Der Preis der Tochterfirma wurde in den vergangenen Tagen angehoben, während die Steuernachforderung noch weiter anstieg.
Die wahrscheinlichsten Bieter bleiben Energiefirmen innerhalb Russlands, die der Regierung politisch nahe stehen oder von ihr kontrolliert werden. Was von dem Unternehmen übrig bleibt, wird Putin-Getreuen in die Hände fallen. Falls noch irgendwelche Zweifel bestanden, dass die Hetzjagd auf Yukos eine politisch motivierte Enteignung war, die die Regierung bereichern und den inhaftierten Vorstandschef Chodorkowski bestrafen sollte, so darf man diese Zweifel nun als ausgeräumt betrachten.
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