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Enttäuschung über ausbleibende Reformen: Mittelstand verliert Vertrauen in Lösungskompetenz der Regierung Merz
Eine Umfrage zeigt, dass das Vertrauen des Mittelstands in die Regierung Merz sinkt. Nur 39 Prozent glauben an einen Aufschwung. Besonders bei Infrastruktur und Steuererleichterungen herrscht Skepsis.
Stand:
Die Bundesregierung von Friedrich Merz (CDU) hat in den vergangenen Monaten laut einer Umfrage bei Mittelständlern deutlich an Rückhalt verloren. In einer Umfrage der DZ Bank unter mehr als tausend Firmeninhabern und Geschäftsführern mittelständischer Unternehmen sagten im Frühjahr noch 62 Prozent, die neue Regierung könne die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs bringen – im Oktober waren es nur noch 39 Prozent.
Das betreffe fast alle wichtigen Handelsfelder – von Energiepreisen über Steuern bis Bürokratie, erklärte die DZ Bank am Montag. So traue nur noch eine Minderheit von 43 Prozent der Befragten der Regierung zu, die Infrastruktur zu verbessern – trotz des Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro bis 2037.
Im Frühjahr waren es noch 58 Prozent gewesen. 44 Prozent der Befragten erwarten, dass die Wirkung der staatlichen Ausgabenprogramme verpuffen wird.
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An höhere Planungssicherheit für Unternehmen glauben noch 27 Prozent der Befragten, nach 45 Prozent im Frühjahr. Im Bereich Steuerentlastungen, in dem die Regierung mit dem sogenannten Investitionsbooster zumindest verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten und damit Investitionsanreize geliefert hat, rechnen laut Umfrage nur 20 Prozent mit einem Erfolg.
„Hier dürften sich viele Unternehmen größere und vor allem frühere Erleichterungen bei der Körperschaftssteuer gewünscht haben“, erklärte der Firmenkundenvorstand der DZ Bank, Stefan Beismann.
„Der Mittelstand hatte die Hoffnung in die neue Regierung gesetzt, dass dringende Standortprobleme wie die überbordende Bürokratie, hohe Kostenbelastungen und der Fachkräftemangel angegangen werden“, erläuterte Beismann. Diese Hoffnung sei enttäuscht worden.
„Die Regierung bewegt sich zwar in einigen Bereichen in die richtige Richtung, aber deutlich zu langsam.“ Die Ernüchterung sei auch deshalb besonders groß, weil Mittelständler im Gegensatz zu großen international aufgestellten Unternehmen an den Standort Deutschland gebunden seien.
Die Daten für die Umfrage wurden in der Zeit vom 9. September bis 14. Oktober mit Telefon- und Onlineinterviews erhoben. An der repräsentativen Erhebung beteiligten sich Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer deutscher Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 125 Millionen Euro. (AFP)
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