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„Es ging um unser Geschäft in den USA“ : SAP-Chef Klein verteidigt gestrichene Frauenquote
Nach der Entscheidung, die Frauenquote zu streichen, hagelte es Kritik für SAP. Vorstandchef Christian Klein erklärt nun, warum der Konzern den Schritt geht.
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Nach massiver Kritik an der gestrichenen Frauenquote bei SAP wehrt sich der Vorstandschef des Software-Konzerns, Christian Klein. „Wir stellen unsere Diversitätsprogramme ja nicht ein“, sagte Klein in einem Interview mit der „Zeit“.
SAP stehe im harten Wettbewerb mit vielen US-Unternehmen, die sich alle an diese rechtlichen Vorgaben halten würden, sagte er mit Blick auf das Vorgehen der Trump-Regierung gegen DEI-Programme (Diversity, Equity and Inclusion). Dieses Milliardengeschäft würde man sonst an andere Unternehmen abschenken, so der Manager.
Zuletzt war bekanntgeworden, dass SAP seine angepeilte Frauenquote von 40 Prozent in der Belegschaft aufgibt. Neben der Abschaffung der Gesamt-Frauenquote im Konzern werden Frauen bei SAP auf bestimmten Ebenen künftig auch nicht mehr gezielt in Führungspositionen gefördert. Europas größtes Softwareunternehmen machte 2024 fast ein Drittel des Umsatzes von 34,2 Milliarden Euro in den Vereinigten Staaten.
Der Manager glaubt nach eigenen Angaben zwar selbst an die positiven Effekte von Vielfalt. Als CEO habe er jedoch im Interesse der SAP handeln müssen. Der Konzern betreibe große Teile der Software und Technologie der US-Regierung, die auf diesen Vorgaben bestehe. „Es ging bei dieser Entscheidung also um unser Geschäft in den USA“, stellte der Manager klar.
SAP-Personalchefin Gina Vargiu-Breuer hatte nach Bekanntwerden der gestrichenen Frauenquote den Schritt ebenfalls mit der rechtlichen Entwicklung in den USA begründet: „Wir tun dies, um Gesetzeskonformität zu gewährleisten und unser Geschäft und unsere Mitarbeitenden zu schützen.“ Chancengleichheit und eine inklusive Kultur seien weiter zentrale Ziele der SAP, hieß es.
Klein hatte dazu gesagt, dass man die Vorgehensweise von der persönlichen Sichtweise trennen müsse. „Am Ende zählt das, was wir in der Realität tun, für das Thema Diversität“, erklärte er dazu. Das sei wichtiger als gesetzliche Vorgaben oder Quoten.
Mit Diversitätsprogrammen sollen eigentlich benachteiligte Personengruppen gefördert werden. US-Präsident Trump und seine Minister führen aber seit Amtsantritt einen Feldzug gegen die Programme, die in den USA unter der Abkürzung DEI (Diversity, Equity and Inclusion) bekannt sind. Sie behaupten, dass durch die Bevorzugung einiger Bevölkerungsgruppen wiederum andere benachteiligt werden. Außerdem führen sie an, durch solche Initiativen leide die Kompetenz. Belege dafür gibt es nicht. (Tsp, dpa)
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