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René Benko sitzt derzeit in Untersuchungshaft in Wien.

© dpa/APA/Johann Groder

Ex-Bodyguard berichtet: René Benko arbeitete fast rund um die Uhr – und hatte Pistole im Schlafzimmer

Der österreichische Immobilien-Milliardär und Signa-Gründer sitzt seit Januar in U-Haft. Sein Ex-Bodyguard gibt nun Einblick in den Alltag Benkos, wo Waffen eine große Rolle spielten.

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René Benko, Gründer der insolventen Signa-Gruppe, legte offenbar größten Wert auf seine Sicherheit. Das geht aus der Zeugenvernehmung seines ehemaligen Security-Chefs aus dem März hervor, über die der österreichische „Standard“ berichtet. Der Zeitung zufolge erklärte der Sicherheitsmann, dass Benko fast nie ohne Bewachung unterwegs war – weder in Österreich noch im Ausland.

Der Mann ist Inhaber einer Sicherheitsfirma, begann 2009 als Personenschützer für Benko und übernahm ab 2015 auch die Verwaltung des Signa-Fuhrparks. Er beschrieb seinen Arbeitsrhythmus als abwechselnd eine Woche im Dienst, eine Woche frei. Obwohl er auch das „Family-Team“ leitete, war Benko demnach zu „98 Prozent“ seine Schutzperson.

Benkos intensiver Arbeitsstil

Der Signa-Gründer war bekannt für seine langen Arbeitstage. Laut dem Sicherheitschef begann Benkos Tag spätestens um 5 Uhr morgens und endete erst spät in der Nacht. „René Benko hat eigentlich rund um die Uhr gearbeitet“, so die Aussage. Viele Wegbegleiter bestätigen diesen intensiven Arbeitsstil.

Abseits seiner persönlichen Sicherheit legte Benko großen Wert auf Waffen. Die Signa-Gruppe organisierte Jagden, auch Benko selbst war ein begeisterter Jäger, der gerne Geschäftsfreunde zu Jagdausflügen einlud. Bei einer Hausdurchsuchung in seiner Villa in Igls im Juni 2024 fanden Ermittler 15 Schusswaffen.

Der Sicherheitschef berichtete, dass er Benko auf dessen Wunsch eine Glock-Pistole zur Verfügung gestellt habe. Diese sei in einem kleinen Tresor im Schlafzimmer aufbewahrt worden, da Benko „zum Selbstschutz eine Waffe in seinem Schlafzimmer haben wollte“.

Die Signa Holding besaß hochwertige Jagdwaffen, darunter eine Doppelbüchse für über 100.000 Euro. Einige dieser Waffen wurden kurz vor der Insolvenz der Signa Holding im Oktober 2023 an eine Gesellschaft verkauft, die indirekt der Laura Privatstiftung gehört.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) untersucht den Verdacht, dass bei diesen Waffenverkäufen Vermögen zum Nachteil der Gläubiger verschoben wurde. Benko selbst bestreitet solche Vorwürfe. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Zusätzlich hat die WKStA Anklage gegen Benko wegen betrügerischer Krida erhoben. Ihm wird vorgeworfen, im Rahmen seiner Insolvenz Vermögenswerte beiseite geschafft zu haben. Die Anklageschrift wurde beim Landesgericht Innsbruck eingereicht.

Konkret geht es um eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung von rund 360.000 Euro sowie eine Schenkung von 300.000 Euro an Angehörige. Der Gesamtschaden beläuft sich somit auf etwa 660.000 Euro. Der Strafrahmen für betrügerische Krida liegt bei einem Jahr bis zehn Jahren Freiheitsstrafe. (Tsp/Reuters)

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