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Zwei Bitcoin-Münzen liegen auf einem Tisch. Kryptowährungen sind derzeit auf Talfahrt (Symbolbild).

© Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Kryptowährungen im Sturzflug: Bitcoin bricht wegen Angst vor Zinserhöhungen ein

Kryptowährungen wie Bitcoin sind aktuell starken Kurseinbußen unterworfen. Für Verunsicherung sorgt neben der Furcht vor Zinserhöhungen ein Krypto-Kreditgeber.

Angesichts der Furcht vor kräftigen Zinserhöhungen in den USA haben Anleger Bitcoin & Co am Montag in hohem Bogen aus ihren Depots geworfen. Für Verunsicherung sorgte zudem die Firma Celsius Network, die als Krypto-Kreditgeber in der Branche agiert.

Sie kündigte an, wegen "extremer Marktbedingungen" Abhebungen und Überweisungen zwischen Konten pausieren zu lassen. Es herrsche Ausverkaufsstimmung am Markt, sagte Timo Emden von Emden Research.

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Der Bitcoin fiel erstmals seit Dezember 2020 wieder unter die Marke von 25.000 Dollar. Die älteste Cyberdevise rutschte in der Spitze um rund 18 Prozent auf 23.950 Dollar ab. Für Ethereum ging es noch deutlicher bergab. Die Kryptowährung notierte mit 1176 Dollar zeitweise fast 30 Prozent niedriger. Das war der tiefste Stand seit Januar 2021. Der Absturz weckte laut Börsianern Erinnerungen an den Kurseinbruch bei der Cyber-Devise TerraUSD, der Mitte Mai die Kryptobranche erschütterte.

[Lesen Sie auch: „Kryptowährungen im Sturzflug: Ist das jetzt das Ende der Bitcoin-Ära? (T+)]

Die Sorge, dass die US-Notenbank Fed angesichts der weiterhin hohen Inflation die Zinsen noch stärker anziehen könnte als bislang gedacht, nahm den Investoren zu Wochenbeginn den Appetit auf risikoreichere Anlagen wie Kryptowährungen. "Anleger dies- und jenseits des Atlantiks verabschieden sich gerade von dem Gedanken, dass die US-Notenbank einen umgänglichen Zinserhöhungszyklus einschlägt", meinte Emden.

Die Fed hatte Anfang Mai den größten Zinsschritt seit 22 Jahren unternommen und den Leitzins um einen halben Punkt auf die neue Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben. Investoren fürchten, dass eine zu starke Erhöhung der Zinsen die Konjunktur abwürgen könnte. Bitcoin hat seit Jahresbeginn fast 50 Prozent an Wert verloren. Am Mittwoch steht ein weiterer Zinsentscheid der Fed an.

Celsius Network befeuert Unsicherheit

In dieser Gemengelage beschleunigte die Mitteilung von Celsius Network, Abhebungen und Überweisungen zwischen Konten ruhen zu lassen, die Talfahrt der Cyber-Devisen. Das Unternehmen erklärte in einem Blogbeitrag: "Wir ergreifen diese notwendige Maßnahme, um die Liquidität und den Betrieb zu stabilisieren, während wir Schritte unternehmen, um Vermögenswerte zu erhalten und zu schützen."

Celsius Network verleiht Kryptowährungen, vergibt mit Kryptowährungen besicherte Kredite und bietet Sparprodukte für Kunden an, die ihre Cyber-Devisen bei dem Unternehmen anlegen. Auf ihrer Website wirbt die Firma mit jährlichen Renditen von bis zu 17 Prozent. Per 17. Mai hatte das Unternehmen laut Website Kredite im Wert von 8,2 Milliarden Dollar abgewickelt und verwaltete Vermögenswerte in Höhe von 11,8 Milliarden Dollar.

Vor kurzem galt Bitcoin noch als Inflationsschutz

Noch bis in den November vergangenen Jahres hinein hatten Digitalwährungen trotz einer bereits hohen Inflation weiter zugelegt.

Einige Marktbeobachter sahen in Bitcoin & Co damals trotz der extrem starken Schwankungen einen Schutz gegen eine Entwertung klassischer Währungen wie den Dollar.

Das Bild hat sich mittlerweile komplett gewandelt. Seit dem Rekordhoch von 69000 Dollar im November ist der Bitcoin um mehr als 60 Prozent eingebrochen. (Reuters/dpa)

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