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Dax unter 5000 Punkten: Börsen verbuchen Rekordverluste

Trotz verzweifelter staatlicher Rettungsversuche zieht die Finanzkrise die Börsen weltweit in den Keller. Der Dax rutschte auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Wegen der dramatischen Kurseinbrüche wurde am Mittwoch der Handel an mehreren Börsen in Europa und Asien ausgesetzt. Dafür erlebt ein Edelmetall eine Renaissance: Gold.

Panik an den Aktienmärkten: Der deutsche Dax fiel in der ersten Handelsstunde um 6,27 Prozent auf 4992 Zähler und sackte damit unter die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten. Vor allem Finanzwerte erlitten teils drastische Kurseinbrüche. Händler sprachen von panikartigen Verkäufen - es gehe die Furcht um, dass Banken zahlungsunfähig sein könnten.

Auch in New York und Tokio waren die führenden Indizes zuvor auf den schwächsten Stand seit fünf Jahren gefallen. Der japanische Nikkei-Index stürzte am Mittwoch um mehr als neun Prozent in die Tiefe. Das ist der bisher drittgrößte Tagesverlust in seiner Geschichte. "Die letzten Optimisten haben das sinkende Boot verlassen", kommentierte ein Analyst die Stimmung. In den USA konnte nicht einmal ein Hinweis der US-Notenbank auf eine mögliche Zinssenkung die Börsen vor schweren Verlusten am fünften Tag in Folge retten.

Verzweifelte Rettungsversuche

Weltweit versuchen die Zentralbanken bisher vergeblich, die rasante Talfahrt mit Kapitalspritzen und stützenden Maßnahmen zu stoppen. Die Bank of Japan pumpte am 16. Handelstag in Folge erneut umgerechnet rund zehn Milliarden Euro in den Markt. Die US-Notenbank Fed stellte im Kampf gegen eine immer bedrohlicher werdende Kreditklemme eine Zinssenkung in Aussicht. Sie will zudem erstmals Unternehmen aller Branchen Darlehen gewähren und dadurch ein weiteres Übergreifen der Krise auf die Gesamtwirtschaft eindämmen.

Die britische Regierung kündigte ein Rettungspaket in Höhe von umgerechnet mindestens 65 Milliarden Euro an, um das nationale Bankensystem zu stützen. Die Finanzspritze soll den acht größten Banken und Bausparkassen Großbritanniens zugutekommen, berichtete die BBC. Im Gegenzug erhalte die Regierung Vorzugsaktien dieser Finanzinstitute. Hinzu kommen kurzfristige Staatskredite über weitere 260 Milliarden Euro. Bankpapiere legten daraufhin an der Londoner Börse kräftig zu.

Angst vor den Folgen der Finanzkrise

Viele Anleger und Sparer versuchen, ihr Geld in sichere Häfen zu bringen. Hierzulande explodiert die Nachfrage nach Gold. "Wir werden totgeschlagen mit Aufträgen", sagte Gunter Siegel vom Goldhändler Westgold. Die Anfragen kämen von Privatpersonen und von Banken. Eine Angestellte des führenden Edelmetallhändlers Pro Aurum sagte, es würden keine Bestellungen mehr angenommen. Ihr Haus sei bereits "lahmgelegt" durch die vielen Anrufer, die Lager weitgehend leer.

Gold gilt in Krisenzeiten als sichere Anlageform. Am Mittwoch stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) über 900 Dollar. Die Rekordmarke von 1000 Dollar ist damit zwar noch fern. Wegen des inzwischen stärkeren Dollars ist Gold in der Eurozone allerdings inzwischen wieder etwa so teuer wie damals. (mfa/td/dpa/AFP/ddp)

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