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Mark Branson, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), auf einer Konferenz im November 2024.

© picture alliance/dpa/Arne Dedert

„Könnten systemweite Auswirkungen haben“: Bafin warnt vor erheblichem Risiko für weitere Turbulenzen an den Börsen

Dank solider Regulierung sei der Sektor gut aufgestellt, betont die deutsche Finanzaufsicht. Dennoch seien Gefahren nicht gebannt, warnt Bafin-Chef Branson. Demnach sind Handelskonflikte nicht das einzige Risiko.

Stand:

Die Finanzaufsicht Bafin hat dazu aufgerufen, angesichts der weltpolitischen Verwerfungen und Börsenturbulenzen die Regulierung in Europa nicht aufzuweichen. Zugleich warnte sie vor einer hohen Gefahr von Börsenrückschlägen.

„Es besteht ein erhebliches Potenzial für weitere Rückschläge an den Märkten. Für Rückschläge, die möglicherweise systemweite Auswirkungen haben könnten“, sagte Bafin-Präsident Mark Branson in Frankfurt. Die Unsicherheit ist und bleibe „extrem hoch“. 

Es könne nicht ausgeschlossen werden, „dass sich Probleme im Nichtbankensektor auf die Banken auswirken, nur weil wir die Turbulenzen bis jetzt gut überstanden haben“, warnte Branson.

Zumal zusätzlich die Erträge aus dem Zinsgeschäft wieder sinken und die Risiken steigen, dass Firmen in die Pleite rutschen und Kredite nicht mehr zurückzahlen können. 

Auch für Versicherer könne es schwerer werden, genügend hohe Renditen aus ihren Investments zu erzielen. Beaufsichtigte Finanzfirmen müssten daher vorsichtig agieren und ihre Widerstandsfähigkeit stärken.

„Die Kalibrierung unserer Regulierung ist richtig“

Trotz der jüngsten Turbulenzen sieht die Bafin die Unternehmen des Finanzsektors derzeit grundsätzlich gut aufgestellt – auch dank solider Regulierung. Es habe keine Liquiditätsengpässe gegeben – Nachschussforderungen seien erfüllt worden.

Logo der Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht).

© dpa/Boris Roessler

Finanzinstitute seien nicht in Schwierigkeiten geraten. „Die Kalibrierung unserer Regulierung ist richtig“, sagte Branson. „Sie hat uns Stabilität in turbulenten Zeiten gewährt.“

Branson plädierte jedoch erneut für Augenmaß bei den Vorgaben für die Branche. Nicht notwendige Komplexität in den Vorschriften müsse abgebaut werden. 

„Wir können in Europa punkten, indem wir keine Abstriche an der Resilienz des Finanzsystems machen, Rechtssicherheit bieten und unabhängige Institutionen schätzen und schützen“, sagte Branson.

So seien aus Sicht der Bafin einige Leitlinien der Europäischen Bankenaufsicht EBA für kleine Banken „zu granular“, zum Beispiel die neuen ESG-Leitlinien zu den Themenbereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

Daher werde die Bafin diese Leitlinien in Deutschland nicht vollständig umsetzen. Branson betonte: „Den Kampf gegen den Klimawandel werden wir nicht mit Berichten von Kleinbanken gewinnen.“ (dpa, Reuters)

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