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Ein Paar notiert den Stand am Stromzähler.

© dpa/Benjamin Nolte

„Mit erneuerbaren Energien wächst Angebot“: Bundesnetzagentur erwartet 2026 stabile oder sinkende Strompreise

Die Kosten für Elektrizität werden im nächsten Jahr nicht steigen, sagt Behördenchef Müller. Solardach-Betreiber sollten aber stärker zur Kasse gebeten werden. Und ein Gasmangel drohe aktuell nicht.

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Gute Nachricht für die Endkunden: Die Bundesnetzagentur erwartet im kommenden Jahr „stabile oder sinkende“ Strompreise: „Mit den erneuerbaren Energien wächst das Stromangebot, das senkt die Erzeugungspreise“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der „Rheinischen Post“ vom Samstag.

Zwar stiegen wegen des Netzausbaus die Netzentgelte. „Der Staat wird die Netzentgelte mit 6,5 Milliarden Euro subventionieren“, sagte Müller. Damit werde es unter dem Strich nicht zu einer Verteuerung kommen. Der Chef der Bonner Behörde forderte, nun den Ausbau des Stromnetzes günstiger zu machen. Dies sei möglich, „indem man bei Stromautobahnen auf Freileitungen statt auf teure Erdkabel setzt, Anreize für Kosteneffizienz setzt und die Netzkosten fairer verteilt“.

Konkret forderte der Chef der Bundesnetzagentur, Solardach-Betreiber stärker zur Kasse zu bitten: „Wer zum Beispiel ein Solardach oder einen Solarpark in Betrieb nimmt, sollte stärker an den Netzkosten beteiligt werden. Denn er profitiert von einem gut ausgebauten Netz, sowohl wenn er Strom verkauft als auch wenn die Sonne nicht scheint“, erklärte Müller. „Am Ende ist das auch eine soziale Frage.“

Aktuell gehen die Gaspreise nach unten (…). Das liegt leider auch an der schwachen Konjunktur, Betriebe fragen weniger Gas nach.

Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur

Die Gasversorgung sah Müller unterdessen trotz der Kälte und mäßig voller Gasspeicher in diesem Winter gesichert: „Es droht aktuell kein Gasmangel“, sagte er dem Blatt. „Die Lage ist eine ganz andere als im ersten Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine.“  Es sei ja bereits auch mehr als ein Drittel der Heizperiode geschafft.

Müller, dessen Behörde den Wettbewerb in Märkten für Energie, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen fördern soll, verwies auf die Versorgung mit Flüssiggas (LNG). „Die LNG-Terminals, große Mengen an Pipeline-Gas aus Norwegen wie Importe über Belgien, die Niederlande und zeitweise Frankreich sichern unsere Versorgung.“

Die Gasspeicher in Deutschland sind den Angaben zufolge derzeit zu 60 Prozent gefüllt, Europas größter Speicher im niedersächsischen Rehden aber etwa nur zu 28 Prozent. Darin sieht Müller kein Problem: „Er liegt im Hinterland der LNG-Terminals und hat nicht mehr die gleiche, hohe geografische Bedeutung wie früher.“

Das von der EU geplante Embargo für russisches Gas ab Ende 2027 werde die Gasversorgung in Deutschland nicht gefährden, sagte Müller weiter. „Wir ‌haben vier Terminals für ​Flüssiggas (LNG) an ​Nord- ⁠und Ostsee gebaut, zur Sicherung unserer Versorgung und – so war es das Ziel der Politik – ‌aus Solidarität mit den Nachbarn.“

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, steht vor dem Eingang des Dienstsitzes der Bundesbehörde.

© dpa/Wolf von Dewitz

„Aktuell gehen die Gaspreise nach unten, wie die Termingeschäfte (Futures) zeigen. Das liegt leider auch an der schwachen Konjunktur, Betriebe fragen weniger Gas nach.“

Auf Dauer erwartet der Netzagentur-Präsident aber steigende Gaspreise: „Zum einen steigen die CO₂-Abgaben, zum anderen die Netzentgelte für Gas. Deutschland will 2045 klimaneutral sein. Wenn die Stilllegung der Gasnetze näher rückt, sinkt die Zahl der Gaskunden. Die Netzkosten werden auf immer weniger Verbraucher verteilt.“

„Manche Kommunen wollen schon 2035 weg vom Gas, andere 2040 oder 2045“, sagte Müller weiter. „Klar ist: Es wird teurer werden. Schon jetzt ziehen Verbraucher ihre Schlüsse und steigen auf Alternativen wie zum Beispiel die Wärmepumpe oder Fernwärme um.“

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