zum Hauptinhalt
Die Teuerung hat Ende 2024 noch einmal deutlich zugelegt.

© dpa/Sven Hoppe

Weitere Preiserhöhungen drohen: Experten erwarten Inflation in den nächsten Monaten bei 2,5 Prozent

Das Leben in Deutschland hat sich in den letzten drei Monaten des Jahres 2024 deutlich stärker verteuert. Der Blick aufs Gesamtjahr macht etwas Hoffnung.

Stand:

Schlechte Nachrichten für Verbraucher in Deutschland: Wegen geplanter Preiserhöhungen vieler Unternehmen erwartet das Münchner Ifo-Institut einen Wiederanstieg der Inflation. „In den kommenden Monaten dürfte sich die Inflationsrate bei etwa 2,5 Prozent und damit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank einpendeln“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Grund ist, dass so viele Firmen höhere Preise planen wie zuletzt im April. Der Ifo-Indikator der Preiserwartungen ist im Dezember auf 19,7 Punkte gestiegen, nach 15,8 Punkten im November.

Dies wird beim Einkauf an der Ladenkasse spürbar werden. Bei den konsumnahen Dienstleistern inklusive Einzelhandel ist der Anteil der Firmen, die ihre Preise erhöhen wollen, mit einem Wert von 27,1 Punkten noch höher als im Schnitt aller Wirtschaftszweige.

Nur Baubranche will Preise senken

Eine Ausnahme vom allgemeinen Trend ist die von Auftragsmangel geplagte Baubranche, in der nach wie vor mehr Unternehmen ihre Preise senken wollen als erhöhen. Der Preiserhöhungs-Indikator legte zwar auch bei den Baufirmen von minus 6,2 Punkten im November auf minus 1,5 Punkte im Dezember zu, blieb aber negativ.

Die Wirtschaftsforscher fragen im Rahmen ihrer Konjunkturerhebungen monatlich auch tausende Unternehmen nach ihren Preisplänen. Die Indexzahlen sind Saldowerte: Je größer der Anteil der Firmen, die ihre Preise erhöhen wollen, desto höher steigt der Indikator. Wollen mehr Firmen ihre Preise senken als erhöhen, sind die Saldowerte negativ. Das Ifo-Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.

Ob Besuch im Restaurant oder Reparatur in der Kfz-Werkstätte: Dienstleistungen haben im vergangenen Jahr am stärksten zum Anstieg der Verbraucherpreise beigetragen. Die Inflationsrate insgesamt fiel aber mit 2,2 Prozent deutlich moderater aus als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und eine erste Schätzung bestätigte. Zum Jahresende zog sie dabei kräftig an und erreichte 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Eine höhere Inflationsrate hatte es 2024 nur im Januar mit 2,9 Prozent gegeben. Von November auf Dezember vergangenen Jahres stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent und damit noch etwas mehr als zunächst berechnet. 

Unter anderem der Anstieg des CO₂-Preises für Benzin, Heizöl und Gas sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets dürften die Inflation aber weiter antreiben. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten.

Inflation im Jahresschnitt deutlich moderater

Immerhin: Trotz dreier Monate in Folge mit steigenden Inflationsraten fiel die Teuerung im Gesamtjahr 2024 deutlich moderater aus als in den drei Jahren zuvor. Im Jahresschnitt legten die Verbraucherpreise nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker um 2,2 Prozent zu. Im Gesamtjahr 2025 erwarten Ökonomen eine durchschnittliche Inflationsrate von etwas über zwei Prozent.

In den Jahren 2022 (6,9 Prozent) und 2023 (5,9 Prozent) musste Deutschland die höchsten Teuerungsraten seit der Wiedervereinigung verkraften. Vor allem Energie und Lebensmittel hatten sich nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 sprunghaft verteuert. 

Mit einer neuen Teuerungswelle in diesem Ausmaß rechnet derzeit kein Experte, auch wenn ein Handelskonflikt mit den bald wieder von Donald Trump als Präsident geführten USA die Teuerung anheizen könnte. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })