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Insolvenz: Gläubiger stimmen für Karstadt

Der für die Karstadt-Warenhäuser zuständige Insolvenz-Beauftragte Weidmann hat die Schließung von sechs Häusern angekündigt. Auch ein Standort in Berlin ist betroffen. Nach einer Entscheidung der Gläubiger wird der Großteil der über 100 Häuser aber wohl gerettet.

Karstadt soll weiter bestehen - so das Votum der Gläubigerversammlung der insolventen Warenhauskette am Dienstag in Essen. Zuvor hatte der für die Warenhäuser zuständige Insolvenz-Beauftragte Rolf Weidmann die Schließung von sechs Standorten angekündigt: Anfang kommenden Jahres werden Karstadt-Häuser in Dortmund, München und Hamburg sowie Fachmärkte in Braunschweig, Berlin und Stuttgart dicht machen.

Betroffen seien die Karstadt-Filialen Haus am Dom in München, die Filiale im Elbe-Einkaufscenter in Hamburg und das Geschäft in der Kampstraße in Dortmund. Außerdem sollen drei Karstadt-Fachmärkte geschlossen werden: Berlin (Karstadt Multimedia), Braunschweig (Schaulandt) und WOM in Stuttgart. Insgesamt seien mehr als 400 Mitarbeiter betroffen, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Elf weiteren Waren- und Sporthäusern droht ebenfalls die Schließung. Der Karstadt-Konkurrent Metro hat Interesse an einigen Häusern gezeigt, sich aber nicht auf eine genaue Zahl festlegen wollen.

Insolvenzverwalter hält Sanierung für möglich

Auf der Gläubigerversammlung des Unternehmens in Essen hatte der Insolvenzverwalter der Muttergesellschaft Arcandor, Klaus Hubert Görg, dafür geworben, dass eine Sanierung des Unternehmens für alle Beteiligten die beste Alternative sei. Die Verluste bei einer Zerschlagung wären erheblich. "Der Geschäftsbetrieb der Schuldnerin dauert auf einer gegenwärtig stabilen Grundlage an und erscheint unter gewissen Bedingungen sanierungs- und fortführungsfähig", resümierte Görg vor den Gläubigern. Fast 700 von ihnen hatten sich zur Veranstaltung angemeldet, insgesamt etwa 40.000 haben Forderungen über insgesamt 2,6 Milliarden Euro geltend gemacht.

Um das Unternehmen aus der Insolvenz zu führen und dann zu verkaufen, müssten jedoch Vermieter, Arbeitnehmer und Dienstleister Beiträge zur Sanierung leisten, sagte Görg. Die Gewerkschaft Verdi hat bereits vereinbart, dass die Mitarbeiter auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten und damit über drei Jahre 150 Millionen Euro zur Sanierung beitragen wollen.

Eine große Belastung stellen die Mietzahlungen dar, denn Karstadt betreibt seine Häuser nicht in eigenen Immobilien. Rund 70 Prozent der Häuser vermietet das Highstreet-Konsortium, dem vor allem Fonds von Goldman Sachs. (dpa/rtr)

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