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Streckt sich: Der schwäbische Spielwarenhersteller Schleich.

© Promo

Spielwarenhersteller Schleich: Große Schritte für Gummifiguren

Der schwäbische Spielwarenhersteller will sein Figurensortiment zum Systemspielzeug erweitern. Dafür hat man in Schwäbisch Gmünd den Lego-Manager Dirk Engehausen geholt.

Ein Führungswechsel nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr und zwei Tage vor Eröffnung der Spielzeugmesse: Mit einem solchen Paukenschlag hatte bei Schleich keiner gerechnet. Seit diesem Montag steht der ehemalige Tchibo- und langjährige Lego-Manager Dirk Engehausen an der Spitze des schwäbischen Spielfigurenherstellers – eine Aufgabe, die der 50-Jährige bis vor zwei Wochen überhaupt nicht auf seiner Agenda hatte. „Die Anfrage unseres Großinvestors Ardian kam für mich völlig überraschend“, sagte Engehausen dem Tagesspiegel. Der französische Finanzinvestor hatte sich im Mai 2014 für 220 Millionen Euro bei Schleich eingekauft und hält seitdem 80 Prozent des Unternehmens.

Die bunten, handbemalten Miniatur-Tiere und -Figuren aus Hartgummi vertreibt das 1935 gegründete Unternehmen aus Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) nach eigenen Angaben in 50 Ländern rund um den Globus – rund 350 Mitarbeiter sind derzeit bei Schleich im In- und Ausland beschäftigt. In Deutschland kann man die naturgetreu anmutenden Gummifiguren mittlerweile nicht mehr nur im Spielzeugladen, sondern unter anderem auch in relativ großer Auswahl bei der Drogeriekette Rossmann kaufen. Deutschland ist für Schleich der wichtigste Absatzmarkt.

Dirk Engehausen will Kinder "inspirieren"

Engehausen übernimmt ein Haus, das so gut dasteht wie nie: 2013 machte das Unternehmen einen Umsatz von 106 Millionen Euro und erzielte 2014 ein Umsatzplus von 12,2 Prozent. Dem Vernehmen nach steht der Traditionsfirma jetzt sogar einer der besten Jahresabschlüsse überhaupt ins Haus. Offenbar trägt der von Ardian vorgegebene Strategiewechsel von der Produktion von einzelnen Figuren hin zur Entwicklung von erweiterbaren Systemspielzeugen zwar bereits Früchte, wurde aber wohl vom bisherigen Management nicht ganz so konsequent betrieben, wie der Investor sich das gewünscht hätte.

Diesen Part soll nun Engehausen übernehmen. „Schleich-Produkte sollen Kinder dazu inspirieren, länger mit den Sachen zu spielen“, erläutert der neue Unternehmenschef. Um das Ziel zu erreichen, sollen die Einzelfiguren noch mehr Zubehör bekommen: Eine Wasserstelle etwa, an der Wildtiere wie Elefant und Löwe sich treffen können, eine Pferdetränke oder einen Vulkan als Spielumgebung für Dinosaurier. Dass Ardian dafür ausgerechnet einen gebürtigen Hamburger ins „Ländle“ holt, kommt nicht von ungefähr: Engehausen kennt sich als langjähriger Manager von Lego nicht nur mit der Branche und Systemspielzeug aus, sondern saß seit vergangenem Jahr auch im Beirat von Schleich. Zudem wuchs er in Schwäbisch Gmünd auf, ist also auch mit den Schwaben bestens vertraut.

Schleich soll globaler ausgerichtet werden

Sein Wechsel an die Spitze von Schleich zum jetzigen Zeitpunkt sei „ein Signal für die Branche und die Belegschaft“, sagt der neue Schleich-Chef. „Ich stehe für Klarheit und Verlässlichkeit.“ In der Firma sollen sich beide Aspekte künftig vor allem in eindeutigen Strukturen und Prioritäten widerspiegeln. Der neue Investor habe durch sein Engagement zwar einerseits bei Schleich für „Aufbruchstimmung“ gesorgt, bei einigen Mitarbeitern aber andererseits auch Angst ob eines möglichen Wandels hervorgerufen. Engehausen hat dafür Verständnis, wirbt aber für mehr Optimismus. Der neue Chef möchte, dass sich die Firma in Zukunft globaler ausrichtet. Vor allem aber soll das Unternehmen eines: Weiter wachsen – und neue Mitarbeiter einstellen.

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