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FISCHSTÄBCHEN IM TEST Frei von Schadstoffen: Guter Fang

Kein Abfall, keine Gräten: Die Produkte sind weitaus besser als ihr Ruf. Doch Verbraucher müssen sich auf höhere Preise einstellen

Flossen, Augen oder anderer Fischabfall – seit Jahrzehnten halten sich hartnäckig Gerüchte über den möglicherweise ekelerregenden Inhalt von Fischstäbchen. Die Stiftung Warentest hat nun in einem Test mit diesen Vorurteilen aufgeräumt und gezeigt: Unter der Panade steckt fast immer nur Qualitätsware, keine Spur von Abfällen oder verdorbenem Fisch. Auch Keime und Schwermetalle in hohen Mengen fanden sich bei den getesteten 23 klassischen Fischstäbchen aus Seelachs und zwei Besonderheiten aus Tintenfisch nur im Einzelfall. So vergaben die Prüfer insgesamt neun „gute“ Gesamturteile. Aber auch ein als „mangelhaft“und vier mit „ausreichend“ bewertete Produkte waren dabei.

Unterschiede stellten die Tester vor allem bei der sensorischen Prüfung, die zum Beispiel den Geruch und Geschmack umfasst, fest. Im besten Fall fiel den Experten nur auf, dass sich die Panade beim Braten löste. Das war auch bei den „guten“ Stäbchen von Pickenpack (1,59 Euro), den Testsiegern, der Fall. Kultmarke Käpt’n Iglo (2,32 Euro) teilt sich in der sensorischen als auch in der Gesamtbewertung den zweiten Platz mit den preiswerten Stäbchen der Discounter Aldi und Netto (alle 1,39 Euro). Enttäuscht waren die Tester von der Marke Wild Ocean. Weil der Fisch hier fade und alt schmeckte, fiel auch das Urteil nicht besser als „mangelhaft“ aus. Leicht hatte es aber keiner der Hersteller bei den Testern: Wegen einer bröseligen Panade erreichten selbst Produkte mit hervorragendem Fisch kein „sehr gut“ in der sensorischen Beurteilung.

Eine der Erwartungen der Tester erfüllten aber alle Produkte: Sie enthielten weder zerkleinerten Fisch noch Gräten, obwohl bis zu 25 Prozent zerkleinerter Fisch und sogar bis zu zwei Gräten pro Kilo Stäbchen zulässig wären. Auch wer vermutet, dicke Panaden sollten von zu wenig Fisch ablenken, den kann die Stiftung Warentest beruhigen. „Die Vorschrift ,mindestens 65 Prozent Fisch, 35 Prozent Hülle‘ wird im Großen und Ganzen befolgt“, schreiben die Prüfer in ihrer Beurteilung.

Von den als ungesund geltenden und damit unerwünschten Transfettsäuren fanden sich ebenfalls nur unauffällig kleine Mengen. Auch Parasiten und Salmonellen wurden keine gefunden.

Wer Bio-Fischstäbchen sucht, hat nur eine kleine Auswahl. Aus 100 Prozent ökologischen Zutaten bestehen von den 25 getesteten Produkten nur die noch knapp „guten“ Deutsche-See-Stäbchen: In Biopanade steckt Pangasius, eine asiatische Welsart aus Aquakultur. Bei zwei weiteren Produkten war nur die Panade „bio“. Auf vier Packungen prangte das MSC-Siegel (Marine Stewardship Council). Das blaue Logo bekommt, wer bestimmte Umweltprinzipien erfüllt und dadurch Fischbestände nachhaltig sichert.

Die zwei Fischstäbchensorten aus Tintenfisch im Test konnten im Vergleich mit den Klassikern nicht punkten (nicht in der Tabelle aufgelistet). Die Produkte Trawler’s Catch Calamari-Stäbchen und Frosta Piraten Stix wurden unter anderem als zäh beschrieben und bekamen daher auch nur ein „befriedigend“. Immerhin sind sie auch nicht teurer als die Standardprodukte aus Seelachs: Sie kosten zwischen 1,39 und 1,59 Euro.

Die Stiftung Warentest kommt zu dem Ergebnis: Fischstäbchen essen ist gesund, weil viel Eiweiß und Jod enthalten sind. Allerdings raten die Tester dazu, nicht zu viel von den Stäbchen zu essen, weil sie reichlich Fett enthalten (siehe Kasten unten).

Bei den positiven Nachrichten folgt eine schlechte zum Schluss. Denn Verbraucher müssen sich künftig vermutlich auf höhere Preise für Fischstäbchen einstellen. So hat einer der führenden Hersteller von Tiefkühlkost, Frosta, angekündigt, seine Preise anzuheben. Durchschnittlich seien Erhöhungen von acht Prozent bei den Tiefkühlprodukten zu erwarten. Ursache seien drastische Kostensteigerungen bis zu 50 Prozent für nahezu alle Rohstoffe, so auch für Fisch. „Von jedem Euro, den wir einnehmen, geben wir fast 60 Cent für Rohstoffe wieder aus“, sagte Frosta-Finanzvorstand Stephan Hinrichs am Freitag. „Das können wir nicht auffangen, sondern müssen es in den Preisen weitergeben.“ Man kann davon ausgehen, dass da auch andere Hersteller bald nachziehen werden. Yasmin El-Sharif

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