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Preisdumping: Handel: Bauern sind selbst schuld

HDE weist Vorwurf des Preisdumpings zurück

Berlin - Seit Monaten gehen die Lebensmittelpreise in den Läden nur in eine Richtung – bergab. Zugleich klagen die Milchbauern darüber, dass sie von dem, was sie für ihre Milch bekommen, nicht leben können. Nach Meinung des Einzelhandelsverbandes HDE sind jedoch die Milcherzeuger selbst verantwortlich für ihre Misere. „Die Milchbauern und die genossenschaftlichen Molkereien müssen marktwirtschaftlicher produzieren“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Dienstag in Berlin. Vorwürfe, dass Aldi und Co. die Preise diktierten, seien falsch, sagte Genth. „Der Lebensmitteleinzelhandel hat keine Nachfragemacht.“

Der HDE sieht sich durch das Kartellamt bestätigt. Die Wettbewerbsbehörde hatte am Montag eine Analyse zum Milchmarkt veröffentlicht. Darin heißt es, die Behörde habe keine Preisabsprachen im Handel zulasten der Milchbauern feststellen können. Nach Meinung des Kartellamts könnten die Bauern höhere Preise erzielen, wenn sie Erzeugergemeinschaften gründeten. Das geschehe aber nur selten. Allerdings konstatiert die Behörde auch, dass der Lebensmitteleinzelhandel in seinen Beziehungen zu den Molkereien strategisch im Vorteil ist.

Das sieht der HDE anders. „Nur 14 Prozent der in Deutschland erzeugten Milch kommt in die Regale“, betonte Genth. Der Rest werde weiterverarbeitet oder exportiert. Angesichts solcher Verhältnisse könne man nicht von der Marktmacht des Handels reden, sagte Genth. Daher sei auch die Forderung von Bauernpräsident Gerd Sonnleitner, wegen der vermeintlich starken Stellung des Handels den Bauern Preisabsprachen zu erlauben, verfehlt.

Angesichts des Skandals um die Drogeriekette Schlecker, die in der Vergangenheit Mitarbeiter entlassen und dann über eine Zeitarbeitsfirma neue Beschäftigte zu schlechteren Konditionen wieder eingestellt hatte, betonte Genth, der Verband distanziere sich von solchen Praktiken. Im Einzelhandel seien je nach Bundesland Mindestlöhne zwischen 6,80 und 7,50 Euro pro Stunde vereinbart. Alle großen Konzerne, die dem HDE angehörten, hielten sich daran. Der HDE vertritt rund 100 000 von etwa 200 000 Einzelhändlern. hej

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