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Wirtschaft: Handel im Plus

Der Berliner Einzelhandel macht mehr Umsatz und hält die Zahl der Beschäftigten stabil

Berlin - Jahrelang hatte der Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) bitter geklagt: über schlechten Umsatz und zurückgehende Beschäftigtenzahlen. Doch in diesem Jahr ist alles anders. „Wir können für 2006 erstmals wieder ein Umsatzplus vermelden“, sagte HBB-Präsidentin Karin Genrich erleichtert auf der Jahrespressekonferenz ihres Verbandes. „Die Talsohle ist durchschritten.“

Konkret heißt das, dass der Berliner Einzelhandel 2006 ein reales Umsatzplus von 1,3 Prozent verzeichnete. Insgesamt setzte er 12,2 Milliarden Euro um. Allerdings geht der positive Trend fast ausschließlich von zentral gelegenen Geschäften aus. Die Situation für Läden in Randlagen bleibe kritisch, sagte Genrich. Laut der HBB-Chefin bewertet etwa die Hälfte der kleinen und mittelständischen Unternehmer in Berlin die eigene Geschäftslage als „gut“ und 40 Prozent rechnen auch für dieses Jahr mit weiteren Umsatzzuwächsen. Besonders wichtig für die Berliner Geschäftsinhaber sind die Touristen. Sie haben einen Anteil von 20 Prozent am Gesamtumsatz, im Rest Deutschlands sind es nur 15 Prozent.

Die gute wirtschaftliche Lage wirkte sich auch positiv für die Arbeitnehmer im Einzelhandel aus. Erstmals ging die Zahl der Stellen nicht zurück. 62 000 Menschen sind hier beschäftigt, vor 15 Jahren waren es noch mehr als 100 000. Für HBB-Präsidentin Genrich hat diese Stabilisierung in erster Linie mit dem maßvollen Tarifabschluss zu tun. Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) sprach allerdings kritisch an, dass viele Jobs Teilzeitjobs seien, die über Zeitarbeitsfirmen vermittelt werden. „Ich hoffe, dass daraus Vollzeitjobs werden.“

Was die Zahl der neuen Ausbildungsplätze im Einzelhandel angeht, ist Berlin bundesweit Spitze. 4730 junge Menschen lassen sich hier ausbilden. Das sind fast 13 Prozent mehr als 2005.

Für das Land Brandenburg fiel der Umsatzzuwachs geringer aus als für die Hauptstadt. Er lag bei 0,5 Prozent, 6,9 Milliarden Euro wurden insgesamt umgesetzt. Besonders die Situation der Geschäfte im ländlichen Raum sei besorgniserregend, sagte Genrich. Nur 21 Prozent der Brandenburger Geschäftsinhaber schätzten ihre Situation als „gut“ ein. Das größte Problem für den Einzelhandel in Brandenburg, aber auch in Berlin, stelle die nach wie vor geringe Kaufkraft dar, sagte Genrich.

Der HBB stellte auch die neue Auflage des Berliner Zentrenatlas vor. Ziel des Atlas ist es, Struktur und Wesensmerkmale des hauptstädtischen Einzelhandels vorzustellen und einen Überblick über die 30 wichtigsten Berliner Einkaufsgebiete zu bieten. Der Atlas richtet sich an Unternehmer und Dienstleister, die in Berlin investieren möchten. Er ist online unter www.zentrenatlas.de zu erreichen. lich

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