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„Handelskrieg tritt in eine neue Phase ein“: Dax fällt weiter – dramatische Entwicklung bei US-Staatsanleihen
Die neuen Sonderzölle von US-Präsident Donald Trump gegen eine ganze Reihe von Ländern wirken sich weiter aus: Der Dax fällt um 2,3 Prozent. Zu den größten Verlieren gehören Pharmakonzerne.
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Die jüngsten Nachrichten zur US-Zollpolitik lassen den Dax weiter fallen. Der deutsche Leitindex notierte zum Handelsstart am Mittwoch 2,3 Prozent schwächer bei 19.833,56 Punkten.
Im weltweiten Handelskrieg treten zur Wochenmitte die neuen US-Sonderzölle gegen eine ganze Reihe von Ländern in Kraft. Für Waren aus der EU betragen sie 20 Prozent.
Im Handelskrieg zwischen den USA und China trieben beide Seiten zudem die Zölle weiter nach oben. „Vor allem bei den von US-Präsident Trump aufgestockten Zöllen gegen China hofften die Investoren bis zuletzt auf eine Verschiebung oder gar einen Kompromiss zwischen den beiden wirtschaftlichen Großmächten“, sagte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets.
„Doch ab heute werden Waren aus dem Reich der Mitte mit einem Aufschlag von satten 104 Prozent versehen, der Handelskrieg tritt damit in eine neue Phase ein.“
Bei den Einzelwerten belastete die Ankündigung hoher US-Zölle auf Pharmaimporte Aktien aus dem Pharmasektor. Sartorius und Bayer gehörten mit Abschlägen von 3,6 und 2,5 Prozent zu den größten Dax-Verlierern.
Im MDax rutschten die Titel von Redcare Pharmacy um mehr als 15 Prozent ab. Die Online-Apotheke hatte die Platzierung von Wandelanleihen mit einer Laufzeit von sieben Jahren im Wert von 300 Millionen Euro abgeschlossen. Die Kursreaktion „erscheint stark übertrieben, ist aber sicherlich dem aktuellen Marktumfeld geschuldet“, sagte ein Händler.
Renditeschock bei US-Bonds
Der Ausverkauf am US-Anleihemarkt nimmt derweil dramatische Züge an. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg am Mittwoch im Gegenzug zum fallenden Kurs auf 4,111 Prozent nach 3,990 Prozent am Freitag. Damit lag sie auf dem höchsten Niveau seit Ende Februar. Auch die Renditen 30-jähriger US-Anleihen legten um fast 60 Basispunkte innerhalb von drei Tagen zu - dabei handelt es sich um den stärksten Anstieg seit 1981.
Hedgefonds verkaufen derzeit verstärkt US-Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten. Der Grund: Viele dieser Fonds hatten mit geliehenem Geld auf minimale Preisunterschiede zwischen Anleihen und den dazugehörigen Terminkontrakten spekuliert – ein beliebter, aber riskanter Strategieansatz, der „Basis-Trade“ genannt wird. Als Reaktion auf die starken Kursschwankungen verlangen Kreditgeber nun zusätzliche Sicherheiten – sogenannte Nachschussforderungen. (Reuters)
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