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Automesse in Schanghai: Hochstimmung im Autoparadies

Auf der Automesse in Schanghai werden Weltpremieren präsentiert. Das Wachstumstempo der Branche hat sich leicht reduziert.

Mehr als 1000 Autos stellen internationale Autohersteller auf der Automesse in Schanghai aus, der wichtigsten Branchenschau Asiens, die am Donnerstag offiziell eröffnet wird. Fast zwei Dutzend Weltneuheiten sind darunter – und das chinesische Publikum wird in Massen erwartet. Mit 700.000 Messebesuchern wird bis zum 28. April gerechnet.

Chinas Automarkt boomt, immer noch. Und die Deutschen haben besonders viel davon. Gerade hat der Autoverband VDA mitgeteilt, dass China wichtiger geworden ist als der deutsche Heimatmarkt. In den ersten drei Monaten stiegen die Pkw-Verkäufe deutscher Hersteller um 30 Prozent auf gut 637.800 Neuwagen. Jeder fünfte Neuwagen stammte aus deutscher Fertigung.

Obwohl an den Aktienmärkten all dies längst bekannt ist, wurden am Dienstag Autoaktien gekauft: BMW, Volkswagen und Daimler setzten sich mit kräftigen Kursaufschlägen an die Dax-Spitze.

Zwar erwarten die Hersteller 2011 eine Abkühlung des Wachstums in China. Aber was ist schon dramatisch daran, wenn etwa Daimler nach einem Absatzplus von 86 Prozent im vergangenen Jahr 2011 nur noch einen Zuwachs von etwa 20 Prozent erwartet? Die Hersteller von Luxusfahrzeugen wie Mercedes, BMW und Audi haben volle Auftragsbücher. Das Oberklasse-Segment wachse deutlich schneller als der Gesamtmarkt, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche.

Da deuten sich bei Volumenherstellern wie Volkswagen schon andere Probleme an, Luxusprobleme sozusagen: „Das ist gesund, weil der Markt überhitzt ist“, kommentierte der VW-Vertriebschef in China, Soh Weiming, die Abkühlung des Wachstums. Volkswagen, der Marktführer in China, stößt bereits an seine Grenzen. In Schanghai präsentiert der Konzern den neuen Beetle. Die VW-Tochter Audi fährt mit dem kleinen Q3-Geländewagen vor. Mercedes inszeniert einen Angriff im Kompaktwagensegment mit der neuen A-Klasse. Das Serienmodell wird aber erst in einem Jahr enthüllt. BMW setzt auf Leistung und zeigt den 555 PS starken Concept M5 – eine Limousine.

Neben konventionell angetriebenen Wagen spielen Elektroautos eine besondere Rolle: Die Regierung investiert enorme Summen in die Entwicklung und schafft Kaufanreize für Endkunden. „Bis 2020 will China weltgrößter Produzent von Elektrofahrzeugen werden“, sagte August Joas von der Münchener Managementberatung Oliver Wyman. Auf der Automesse Shanghai gibt es kaum einen Stand ohne Hybrid- und E-Mobile aus lokaler Produktion. Auch ausländische Hersteller präsentieren dort mit oder ohne chinesische Partner Modelle – darunter ein 5er BMW mit Plug-in-Hybrid und eine Elektroversion der Audi- A3-Studie.

Doch es sind nicht nur die Konzerne, die in Schanghai glänzen. Auch der deutsche Mittelstand zeigt sich selbstbewusst, 28 Autozulieferer sind auf einem VDA-Gemeinschaftsstand dabei, zwölf weitere haben eigene Stände. Mittlerweile arbeiten laut VDA mehr als 60.000 Mitarbeiter in China für deutsche Zulieferer und deren Tochtergesellschaften. (mit dpa)

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