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Wirtschaft: Im trüben Lichte

Ungenügende Kooperation von Aufsehern und Ermittlern bei SAPVON ROLF OBERTREIS FRANKFURT (MAIN) - An der Frankfurter Börse schüttelt man zurecht den Kopf.Die ermittelnde Staatsanwaltschaft gibt in Sachen SAP Entwarnung, das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) spricht von klaren Belegen für Insiderverstösse.

Ungenügende Kooperation von Aufsehern und Ermittlern bei SAPVON ROLF OBERTREIS

FRANKFURT (MAIN) - An der Frankfurter Börse schüttelt man zurecht den Kopf.Die ermittelnde Staatsanwaltschaft gibt in Sachen SAP Entwarnung, das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) spricht von klaren Belegen für Insiderverstösse.Was denn nun? Ganz gleich, ob sich die schweren Vorwürfe gegen Mitarbeiter des deutschen Vorzeigeunternehmens am Ende bewahrheiten, schon jetzt nimmt die Affäre um die Softwarefirma bedenkliche Züge an.Die seit 1995 gültigen strengen Börsengesetze verbunden mit einer scharfen Strafverfolgung von Insidergeschäften gerät so in ein trübes Licht.Die Arbeitsteilung zwischen Aufsehern und Strafverfolgern ist offenbar nicht so, wie sie sein sollte. Das Bundesaufsichtsamt hat alle Möglichkeiten, Transaktionen an der Börse genau nachzuvollziehen.Auch in Sachen SAP.Der Vizepräsident wird nicht ohne Grund von klaren Belegen für Insidergeschäfte bei SAP sprechen, wenn er sie nicht schwarz auf weiß vorlegen kann.Und nur wenn solche Beweise vorliegen, schaltet das Amt mangels eigener Befugnisse die Staatsanwälte ein.Dabei kann und muß das BAWe davon ausgehen, daß nach einer entsprechenden Prüfung durch die Staatsanwälte auch angeklagt wird.Was die Gerichte dann entscheiden ist eine andere Sache.In etlichen Fällen wurden jedenfalls bereits Strafbefehle in Millionenhöhe ausgesprochen. Möglicherweise aber sind die Ermittler überfordert, haben angesichts vieler Verfahren und der damit verbundenen Arbeitsüberlastung nicht die Zeit, sich mit Insiderverstößen angemessen zu befassen.So oder so wäre es sinnvoller, wenn das Aufsichtsamt die Verfahren bis zur Einstellung oder Anklageerhebung durchzieht.Am Ende könnten sich die zweifellos guten Insidergesetze mit ihren strengen Strafvorschriften womöglich sonst als Papiertiger erweisen.Das würde nicht nur die Arbeit des eigens eingerichteten Aufsichtsamtes entwerten.Es wäre auch ein Rückschlag für die deutschen Börsen und den gesamten Finanzplatz Deutschland.

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