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Immobilien: Duftende Vorfrühlingsboten

Einige Schneeballarten und -sorten öffnen bereits im Winter ihre dekorativen kugeligen Blüten

Schneebälle sind attraktive und pflegeleichte Sträucher. Geschätzt werden sie vor allem aber wegen ihrer auffallenden dekorativen Blüten. Manche Arten und Züchtungen schmücken sich im Herbst zusätzlich mit farbenfrohen Früchten, andere fallen durch die leuchtende Färbung ihrer Blätter auf und einige strömen einen intensiven Duft aus. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Vorfrühlingsblüher, die teilweise bereits im Winter ihre Blüten öffnen.

Die Gattung Viburnum ist mit etwa 200 Arten in den gemäßigten und subtropischen Zonen beheimatet. Sie gedeihen vor allem in Ostasien mit Hauptverbreitung in China und in Nordamerika als sommer- oder immergrüne Sträucher, seltener als Bäume. Ihre Blätter sind gegenständig angeordnet, ganzrandig, gelappt, gesägt oder gezähnt, bei manchen Arten ist eine auffällige Struktur oder eine Behaarung vorhanden. Die Blüten sind zwittrig und zu Trugdolden vereint, bei einigen Gartenformen stehen sie in ballförmigen Blütenständen zusammen, die aus sterilen Einzelblüten bestehen.

Bereits im November beginnt die Blüte beim Chinesischen Duft-Schneeball (Viburnum farreri), die sich bis in den März/April hinzieht. Diese sommergrüne Art stammt aus Nordchina und wird zwei bis drei Meter hoch. Ihre Zweige wachsen aufrecht und sparrig verzweigt, wobei die äußeren Zweige weit überhängen und bis zum Boden herabreichen. Die länglich-elliptischen Blätter sind mittelgrün und färben sich im Herbst ziegelrot bis purpur. An den Enden kurzer Triebe entfalten sich zahlreiche Büschel aus stark duftenden, in der Knospe rosa, später weißen Blüten.

Durch Kreuzung entstand um 1933 im Bodnant-Garden in Wales der bis zu drei Meter hoch wachsende Bodnant-Schneeball (Viburnum x bodnantense). Die sommergrünen, spitzen Blätter färben sich im Herbst rot bis dunkel violett und haben einen roten Stiel. Im November bilden sich an den Enden der Kurztriebe dichte Blütenbüschel mit kleinen, etwa einen Zentimeter breiten Einzelblüten. Sie sind in der Knospe tief rosa und voll erblüht weißlich-rosa gefärbt. Die Blütezeit setzt sich - nur durch frostige Tage unterbrochen - bis zum März fort.

Eine der schönsten Arten ist Viburnum carlesii, ein Duft-Schneeball, der ursprünglich aus den luftfeuchten Klimaregionen Koreas stammt und auch auf der japanischen Tsushima-Insel heimisch ist. Die erste Pflanze kam 1902 nach Europa und wurde damals im englischen Kew Gardens kultiviert. Der langsam wachsende, eineinhalb Meter hohe Strauch wird in unseren Breiten wegen seiner geringen Wuchshöhe und frühen Blütezeit geschätzt. Die auf der Oberseite stumpfgrünen, breit-eiförmig bis elliptisch geformten Blätter werden bis zu zehn Zentimeter lang und sind auf der Unterseite braun behaart. Im Herbst färben sie sich gelblich orange bis rötlich. Von April bis Mai öffnen sich die zylindrischen Blüten. Sie sind in sehr dichten, bis sieben Zentimeter breiten halbkugeligen Ständen vereint und verströmen einen betäubend süßen Duft. In der Knospe leuchtend rosarot, nehmen sie erblüht eine fleischrote Farbe an. Schmückend sind auch die blauschwarzen, etwa einen Zentimeter langen Früchte. Eine sehr schöne Auslese ist die Sorte ,Aurora‘ mit intensiv roten Knospen, die im Erblühen rosa gefärbt sind und zart rosa verblühen.

Ebenfalls eine Kreuzung ist der wintergrüne, duftende Viburnum x burkwoodii, der bereits 1924 von Burkwood & Skipwith in England gezüchtet wurde. Das Gehölz entwickelt sich mit seinen sparrigen, braunfilzig behaarten Trieben zu einem lockeren Strauch von zwei bis dreieinhalb Metern Höhe. Die bis sieben Zentimeter langen Blätter glänzen nur auf der Oberseite grün. Im Herbst verfärben sie sich und werden gelb, orange oder weinrot. Im März beginnt die Blütezeit, die sich bis Anfang Mai erstrecken kann, weshalb man die Pflanze auch Oster-Schneeball nennt. Die stark süßlich, nach Vanille duftenden weißen Blüten entfalten sich an den Enden der Kurztriebe und stehen in fünf bis neun Zentimeter breiten, ballförmigen Trugdolden zusammen. Im Spätherbst ist regelmäßig mit einer Nachblüte zu rechnen.

Aus derselben englischen Baumschule stammt der Großblumige Duft-Schneeball (Viburnum x carlcephalum). Diese sommergrüne Hybride, die 1932 gekreuzt wurde, wächst langsam zu einem zwei bis drei Meter hohen, lockeren Strauch mit aufstrebenden Ästen heran. Die eiförmigen, grob gezähnten Blätter sind bis zwölf Zentimeter lang, leicht glänzend und im Herbst rötlich bis orangebraun gefärbt. Von Anfang bis Ende Mai entfalten sich die reinweißen, in der Knospe rosa gefärbten Blütenbälle, die einen Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern erreichen und stark duften.

Aus Japan stammt Viburnum japonicum, der dort Hakusan-Boku genannt wird und wahrscheinlich 1879 von Charles Maries, der für die Baumschule Veitch & Sons Pflanzen sammelte, nach England eingeführt wurde. Dieser robuste Strauch wird etwa zwei Meter hoch und hat immergrüne steife, rundliche bis elliptische Blätter von zehn bis 15 Zentimetern Länge. Von April bis Mai, teilweise auch bis Juni öffnen sich die weißen, stark duftenden Blüten. Sie stehen in Trugdolden zusammen, die einen Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern erreichen. Sehr attraktiv sind auch die leuchtend roten kugeligen Früchte.

Die meisten Schneebälle benötigen einen sonnigen bis lichtschattigen Standort, nur der immergrüne Schneeball bevorzugt mehr Schatten. Der Boden sollte nährstoffreich, sauer bis neutral und sandig bis lehmig-humos sein. Da die Schneebälle eine gewisse Bodenfeuchtigkeit benötigen, sind in regenarmen Zeiten zusätzliche Wassergaben nötig. Alle Schneebälle enthalten in der Rinde, den Blättern und den Früchten einen harzigen Bitterstoff, der beim Verzehr Magen- und Darmentzündungen hervorruft.

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