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Ein Mann geht an einem Schild der Bundesagentur für Arbeit in Hannover (Niedersachsen) vorbei.

© dpa

Weniger Arbeitslose: In Berlin ist die Quote auf 9,6 Prozent gesunken

In Berlin sind 179 603 Arbeitslose gemeldet. Auch bundesweit ist die Zahl der Menschen ohne Job gesunken. Die Unterbeschäftigung hingegen stieg.

In Neukölln hat fast jeder Siebte keinen Job, in Pankow sind nur halb so viele Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Dazwischen pendelt sich die aktuelle Durchschnittsquote für die Hauptstadt ein: 9,6 Prozent. Weniger als im Vormonat und im Februar 2016. Obwohl in den Bezirken Reinickendorf, Spandau, Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Neukölln mehr als jeder Zehnte keine Arbeit hat und obwohl Berlin im Bundesvergleich nur vor Bremen liegt, entwickelt sich die Hauptstadt gut.

Bei der Schaffung neuer sozialversicherungspflichtiger Stellen liegt Berlin ganz vorne. Lag die jährliche Zuwachsrate Ende 2016 bei 2,4 Prozent, betrug sie in Berlin 4,4 Prozent. Neue Stellen entstanden vor allem im Dienstleistungsbereich; im Handel, dem Gastgewerbe und im Bereich Gesundheit und Pflege. Den größten Personalbedarf gibt es laut den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg in den Branchen Logistik und Verkehr, Gesundheitswirtschaft und sowie Erziehung und Unterricht. Der Fachkräftemangel bleibt ein Problem.

„In Brandenburg wird allmählich das Absinken der Arbeitslosenquote unter die Acht-Prozent-Marke realistisch“, sagte UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. Derzeit liegt sie bei 8,1 Prozent. Amsinck sagte aber auch: „Bis die Hauptstadtregion so gut dasteht wie vergleichbare Regionen, ist es noch ein weiter Weg.“

Deutschlandweite Quote von 6,3 Prozent

In ganz Deutschland ist die Zahl der Arbeitslosen im Februar um 15000 auf rund 2,8 Millionen gesunken. Das waren 149000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,3 Prozent. Zugleich stieg die Zahl der Unterbeschäftigten im Jahresvergleich um 50000 auf rund 3,8 Millionen an. Darunter fasst die BA Menschen in Ausbildungs- und Förderprogrammen, die für den regulären Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Sie zählen nicht als arbeitslos.

Kombigrafik zur Arbeitslosigkeit in Deutschland im Januar 2017 (Karte und Diagramm); Querformat 110 x 105 mm; Grafik/Redaktion: A. Stober
Kombigrafik zur Arbeitslosigkeit in Deutschland im Januar 2017 (Karte und Diagramm); Querformat 110 x 105 mm; Grafik/Redaktion: A. Stober

© dpa-infografik

Der Grund für den Anstieg ist BA-Chef Frank-Jürgen Weise zufolge bei den Flüchtlingen zu suchen, die derzeit etwa in Integrationskursen darauf vorbereitet werden, in den Jobmarkt einzusteigen. Für Jürgen Weise war es die letzte Monatspressekonferenz zur Lage am Arbeitsmarkt. Ab 1. April übernimmt der ehemalige Hamburger Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) die Leitung der Nürnberger Behörde. Er sagte: Insgesamt sei die Arbeitsmarkt-Integration von Flüchtlingen aus Sicht der BA weiterhin kein Problem. Im Gesamtbild spiele das Thema nur eine „untergeordnete Rolle“.

Unbeeindruckt von Krisen in aller Welt

Die Gründe für den guten Arbeitsmarkt: Den Deutschen geht es gut, weswegen sie sich mehr leisten als noch vor ein paar Jahren und die Binnennachfrage stärken. Die ist inzwischen neben dem Export zur zweiten Säule des deutschen Wirtschaftswachstums geworden. Mit der Betreuung der Flüchtlinge sind in den vergangenen Monaten zudem viele neue Stellen entstanden. Andererseits sind die größten Herausforderungen die Integration der Flüchtlinge, die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern im Zuge der Digitalisierung. Außerdem wird es für Firmen immer schwieriger, passende Mitarbeiter zu finden.

Laut KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner zeigt sich der deutsche Jobmarkt von den Unsicherheiten und Turbulenzen der Weltwirtschaft unbeeindruckt: „Die Unternehmen stellen weiter ein. Sie haben trotz der Sorgen um die finanzielle Lage Griechenlands und Italiens und den wirtschaftspolitischen Kurs der USA auch Grund zur Zuversicht“, sagte er. (mit rtr)

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