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Wirtschaft: Indexfonds: Je einfacher die Geldanlage, desto besser

In den USA feiern Index-Fonds ihren 25. Geburtstag.

In den USA feiern Index-Fonds ihren 25. Geburtstag. Bei den Amerikanern erfreuen sich diese Wertpapiere großer Beliebtheit - mit gutem Grund: Anleger, die Indexfonds oder -zertifikate kaufen, partizipieren eins zu eins an der Entwicklung eines Aktienbarometers, beispielsweise dem S & P-500 oder der Nasdaq. In Deutschland führen Indexfonds noch immer ein Schattendasein. Einen ersten Aufschwung erlebten sie mit der Hausse an den Aktienmärkten Ende der neunziger Jahre. Dennoch ist ihr Anteil am gesamten in Aktienfonds verwalteten Vermögen mit 6,2 Prozent oder 12,2 Milliarden Euro bislang bescheiden. Jetzt kommt jedoch auch der deutsche Markt in Bewegung. "Die Nachfrage nach Indexzertifikaten ist in den letzten Monaten sprunghaft gestiegen", sagt Werner Humpert von UBS Warburg. "Am stärksten sind Dax, Neuer Markt und Nasdaq gefragt."

Manager von Indexfonds und -zertifikaten müssen sich nicht den Kopf über die richtige Auswahl der Aktien zerbrechen, sie bilden einfach einen Index wie den Dax nach. Anders als bei den aktiv gemanagten Fonds weiß der Anleger deshalb jederzeit genau, in welche Unternehmenstitel er investiert hat. Er kann sich mühelos über den aktuellen Stand des Aktienindex und damit den Wert seines Investments informieren. Ein weiteres Plus: Sparer erwerben einen ganzen Korb von Aktien, nämlich alle, die im Index enthalten sind. Diese Streuung vermindert das Anlagerisiko im Vergleich zum Kauf einzelner Aktien erheblich.

Dennoch bieten viele Fondsgesellschaften keine oder nur wenige Indexfonds an. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen verdienen die Institute an den aktiv gemanagten Fonds besser, zum anderen können sie sich mit ihnen besser vor der Konkurrenz profilieren. Da die Indexprodukte untereinander austauschbar sind, läuft der Wettbewerb allein über den Preis. So bietet die Investmentgesellschaft Fidelity einen einzigen Index-Fonds an. "Alles andere sind aktiv gemanagte Fonds", sagt Jörg Moberg von Fidelity. "Das bringt unseren Kunden ein besseres Ergebnis als nur das Abbilden eines Index." Gerade in schwierigen Börsenzeiten sei das gezielte Stock-Picking, wie die Auswahl einzelner Aktien nach festgelegten Kriterien heißt, dem Index-Tracking überlegen. "Mindestens 50 Prozent unserer Manager holen mehr raus als der Index", sagt Moberg. Das heißt aber auch: In bis zu 50 Prozent der Fälle ist die Rendite niedriger - das gilt mehr oder weniger für alle Fondsgesellschaften.

Mit den hohen Gebühren für ein aktiv verwaltetes Depot erkaufen sich Sparer zwar die Chance auf überdurchschnittliche Gewinne. Doch allzu oft erfüllt sich die Hoffnung nicht, dass der Manager die Benchmark, wie Fachleute die Messlatte für den Anlageerfolg nennen, schlägt. Zugegeben: Mit einem Indexfonds haben Anleger keine Chance, überdurchschnittlich zu verdienen. Aber sie laufen auch nicht Gefahr, schlechter abzuschneiden als der Markt. Welcher Investor könnte schon für sich behaupten, immer den Fonds aus der überwältigenden Vielzahl der angebotenen Produkte herausgefiltert zu haben, der besser als der Index abschnitt?

Wer von der Kursentwicklung eines Aktienbarometers profitieren will, kann aus einer Palette verschiedener Produkte wählen:

Indexfonds: Ausgabeaufschlag und Verwaltungsgebühren liegen meist deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds. Es gibt aber auch unrühmliche Ausnahmen. So verlangt die Union Investment für den UniEuroStoxx-50, Europas größten Aktienindex-Fonds, einen Ausgabeaufschlag von vier Prozent plus eine jährliche Verwaltungsvergütung von 0,8 Prozent. Das Konkurrenzprodukt von Fidelity ist bereits für eine Managementgebühr von 0,4 Prozent zu haben - ohne Ausgabeaufschlag.

Indexzertifikate: Seit einiger Zeit gibt es Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit. Damit ist der einzige Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu Fonds behoben. Zudem besitzen Zertifikate gegenüber Fonds einen entschiedenen Vorteil: Während die Fondsgesellschaften nur einmal täglich einen Preis feststellen, werden Zertifikate fortlaufend gehandelt. Ausgabeaufschlag und Verwaltungsgebühren fallen in der Regel nicht an. Das macht Zertifikate zu einem kostengünstigen Produkt. Der Emittent verdient allein am Spread, also dem Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs. Bei den Scheinen von UBS Warburg beträgt diese Differenz maximal 0,2 Prozent. Einzige Ausnahme ist der Neue Markt mit 1,5 Prozent.

Exchange Traded Funds: Die so genannten XTFs sind den Indexzertifikaten zum Verwechseln ähnlich. Sie werden wie Aktien an der Börse gehandelt und können fortlaufend ge- und verkauft werden. Damit besitzen sie einen großen Vorteil im Vergleich zu klassischen Fonds: Im Lauf des Tages wird alle 30 Sekunden ein Preis gestellt und nicht erst am Ende eines Tages. Die Bank verdient an einer kleinen Verwaltungsgebühr und dem Unterschied zwischen An- und Verkaufpreis, der bei 0,2 Prozent liegt. Noch ist das Angebot an XTFs allerdings gering: Neben Euro-Stoxx-50, Nemax-50 und M-Dax werden an der Deutschen Börse nur noch M-Dax-Anteile und der Schweizer SMI-Index gehandelt. Die Auswahl soll jedoch schon in zwei Wochen vielfältiger werden.

Unterschiede gibt es noch bei der Steuer: Käufer von XTFs und Fonds müssen die Dividenden am Jahresende versteuern. "Beim Dax mit 1,75 Prozent Dividendenrendite bedeutet das durchaus Geld", sagt Humpert. Bei Open End Zertifikaten hat der Fiskus dagegen keinen Zugriff auf die Dividenden. Für alle Produkte gilt, dass der Kapitalgewinn nach einer Spekulationsfrist von zwölf Monaten steuerfrei ist.

Catherine Hoffmann

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