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Machtkampf mit Porsche: Internes Papier schreibt VW-Sieg fest

Ein Grundlagenabkommen sieht vor: Volkswagen übernimmt das Sportwagengeschäft von Porsche, Details sind noch offen. Donnerstag sollen es die Aufsichtsräte unterzeichnen

Am Tag bevor die Aufsichtsräte von VW und Porsche zusammenkommen, um den Machtkampf zwischen beiden Unternehmen zu entscheiden, scheint das Ergebnis ihrer Treffen bereits festzustehen. Es liegt ein fertiges Grundlagenabkommen vor, erfuhr das Onlineportal Zeit Online aus VW-Kreisen. Das Papier regelt das künftige Verhältnis beider Automobilhersteller. Im Kern entspricht es dem Volkswagen-Vorschlag, der vorsieht, dass VW das Porsche-Sportwagengeschäft übernimmt. Das soll in zwei Schritten geschehen. Der genaue Preis und weitere Details stehen noch nicht fest.

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hatte bereits im Vorfeld angekündigt, eine solche Lösung auf Dauer nicht mitzutragen. Schon in den vergangenen Tagen war kolportiert worden, er könne den Machtkampf mit VW verlieren und deshalb seinen Posten verlieren. Am Mittwoch sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die Gespräche der Porsche-Eigentümerfamilie mit Wiedeking stünden kurz vor ihrem Abschluss. Auch das Handelsblatt berichtete, die Familie und Wiedeking seien sich grundsätzlich über eine Ablösung einig, die dem Manager aufgrund seines noch bis 2012 laufenden Vertrages mit einer millionenschweren Abfindung versüßt werden solle.

Eine Einigung mit Wiedeking ist informierten Kreisen zufolge mit für die gesamte geplante Transaktion mit Volkswagen entscheidend. "Der Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern", sagte eine andere mit den Verhandlungen vertraute Person. Daher sei auch noch offen, ob auf der Porsche-Aufsichtsratssitzung am Donnerstag ein Durchbruch gelingen werde.

Offiziell beharrt Porsche darauf, dass Wiedeking auf der Aufsichtsratssitzung als Vorstandschef sein Konzept zur Entschuldung des Unternehmens vorstellen werde. Dabei geht es um einen Einstieg des Emirats Qatar bei Porsche über eine Kapitalerhöhung und die Übernahme von VW-Optionen durch Qatar. Insgesamt will Qatar dafür rund sieben Milliarden Euro auf den Tisch legen. Doch das Emirat scheint vor allem an VW interessiert. "Das ... ist ganz überwiegend ein VW-Investment", sagte eine mit den Plänen vertraute Person.

Neben der Personalie Wiedeking spielen auch steuerliche Themen eine Rolle. Es geht darum, welche Steuerlast durch die geplante Beteiligung von VW am hoch verschuldeten Stuttgarter Sportwagenhersteller fällig wird. "An dieser Baustelle wird mit Hochdruck gearbeitet", sagte ein Insider. Grundsätzlich laufe es aber wohl auf das von Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piech favorisierte Modell hinaus.

Offenbar hat auch Porsche Probleme, Steuern zu begleichen. Wie Focus Online berichtete, müsse das Autounternehmen zum 31. Juli rund zwei Milliarden Euro Steuern bezahlen, doch dafür fehlten zurzeit die flüssigen Mittel. Porsche wollte sich dazu nicht im Detail äußern. "Gehen Sie davon aus, dass wir unseren Verbindlichkeiten nachkommen können", sagte ein Sprecher.

Falls die beiden Aufsichtsräte am Donnerstag tatsächlich den VW-Plan beschließen, hätte Ferdinand Piech seinen Widersacher ausgebremst. Wiedeking und Porsche-Finanzchef Holger Härter haben die Übernahme der Stimmrechtsmehrheit bei VW betrieben. Sie scheiterten aber wegen finanzieller Engpässe und dem VW-Gesetz mit ihrem Plan, Europas größtem Autobauer einen Beherrschungsvertrag aufzuzwingen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dhl

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