zum Hauptinhalt
Hersteller von Kartoffelchips oder Pommes verwenden offenbar weiterhin ersatzweise billigeres Palm- statt Sonnenblumenöl (Symbolbild).

© dpa/Robert Michael

Irreführende Kennzeichnung: Verbraucherzentrale warnt vor Palmöl-Täuschung bei Chips und Pommes

Hersteller von Kartoffelchips und Pommes setzen laut Verbraucherschützern weiterhin auf billigeres Palmöl statt Sonnenblumenöl – ohne das in der Zutatenliste kenntlich zu machen.

Hersteller von Kartoffelchips oder Pommes verwenden offenbar weiterhin ersatzweise billigeres Palm- statt Sonnenblumenöl. Wie die Hamburger Verbraucherzentrale am Donnerstag unter Verweis auf Stichprobenkäufe mitteilte, wurden die Produkte teils sogar in alten Packungen mit falscher Kennzeichnung vertrieben.

In der Zutatenliste war demnach Sonnenblumenöl aufgeführt. Der Hinweis auf das ersatzweise verwendete Palmöl fand sich lediglich in einem Aufdruck in dem Feld mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Laut Verbraucherzentrale ist dies durch eine Flexibilisierungsregelung bei der Lebensmittelkennzeichnung zwar übergangsweise erlaubt, damit die Branche auf außergewöhnliche Lieferengpässe reagieren kann.

Unseres Erachtens nutzen die betroffenen Hersteller die Ausnahmesituation des letztem Jahres zu ihren Gunsten aus.

Armin Vale, Lebensmittelexperte der Hamburger Verbraucherzentrale

Eine solche Situation lag im vergangenen Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor, die ein führender Produzent von Sonnenblumenöl ist. Das Öl wurde weltweit knapp, weshalb Unternehmen alternativ auf Palmöl und -fett umstiegen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Situation hat sich laut Verbraucherschützern entspannt

Nach Einschätzung der Verbraucherschutzzentrale hat sich die Marktlage aber inzwischen wieder entspannt, Hersteller von Kartoffelfertigprodukten oder auch Cerealien halten dennoch weiterhin an Palmöl fest. Für die Unternehmen sei dies wegen des niedrigeren Preises lukrativ, für die Verbraucherinnen und Verbraucher aber entstünden Nachteile.

So bestehe Palmöl zu einem größeren Teil aus gesundheitlich weniger wünschenswerten gesättigten Fettsäuren, erklärten die Verbraucherschützer. Auch könnten bei der Verarbeitung krebserregende Stoffe entstehen.

12
von 13 untersuchten Produkten sollen weiterhin mit Palmöl statt Sonnenblumöl hergestellt worden sein.

Die Verbraucherzentrale untersuchte im April nach eigenen Angaben 13 Produkte, bei denen Sonnenblumenöl im Sommer 2022 durch Palmöl ersetzt worden war.

Zwölf waren noch immer mit Palmöl als Zutat im Handel. Nur eine Sorte Chips wurde wieder mit Sonnenblumenöl verkauft.

Die Verbraucherschützer forderten ein Einschreiten der Lebensmittelüberwachung und rieten Verbraucherinnen und Verbrauchern dazu, sehr genau auf Zutatenlisten sowie Aufdrucke zu achten.

„Unseres Erachtens nutzen die betroffenen Hersteller die Ausnahmesituation des letztem Jahres zu ihren Gunsten aus“, erklärte der Lebensmittelexperte der Hamburger Verbraucherzentrale, Armin Valet.

Dass sich die Rückkehr zu Sonnenblumenöl bei Lebensmittelherstellern trotz entspannter Marktlage so lange verzögere, sei ärgerlich. Anderen Firmen sei es gelungen, ihre Produkte sogar während der ursprünglichen Krise weiter mit Sonnenblumenöl anzubieten. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false