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ITALIEN: ITALIEN

Das Drama beginnt bei den Zahlen. Während der DGB gerade mal sechs Millionen Mitglieder zählt, melden Italiens fünf Spitzengewerkschaften 16,6 Millionen.

Das Drama beginnt bei den Zahlen. Während der DGB gerade mal sechs Millionen Mitglieder zählt, melden Italiens fünf Spitzengewerkschaften 16,6 Millionen. Damit wäre fast jeder abhängig Beschäftigte auch Gewerkschafter – wenn die Zahlen nicht künstlich aufgeblasen wären: Knapp die Hälfte der Mitglieder sind Rentner, drei bis vier Millionen „Gewerkschafter“ frei erfunden.

Die Gewerkschaften streiten aktuell wider Mario Montis Reform des Arbeitsrechts. Sie führen ins Feld, Monti lockere den Kündigungsschutz, und verdrängen dabei, dass die „Technokratenregierung“ die Sozialmaßnahmen für Arbeitslose oder ungesicherte Jobs auch auf jene Massen von Beschäftigten ausdehnen will, um die sich die Gewerkschaften – des geringeren Mobilisierungspotenzials wegen – nicht kümmern: auf die Arbeiter in Mini-Unternehmen (also im größten Teil der Firmenlandschaft) und prekär Beschäftigte. „Mitbestimmung“ ist für Italiens Gewerkschaften ein Fremd- oder gar Hasswort. Gerade die größte, die ultralinke CGIL, lebt vom „Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital“. Die ideologische Unbeweglichkeit der Gewerkschaften ist mitschuldig an Italiens chronisch sinkender Wettbewerbsfähigkeit und daran, dass ausländische Investoren um das Land einen Bogen machen. pak

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