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Betrug: Jetzt wird mit Madoff abgerechnet

US-Betrüger Madoff erwartet am Montag sein Urteil. 150 Jahre Haft fordert die Anklage. Seine Frau muss Millionen abgeben.

Kurz vor dem Urteil über den US-Milliardenbetrüger Bernard Madoff hat ein New Yorker Gericht seiner Ehefrau den Großteil des noch millionenschweren Familienbesitzes entzogen. Villen, Autos, Jachten und anderes Vermögen im Gesamtwert von mehr als 80 Millionen Dollar sollen der Entschädigung der Opfer dienen.

Dem 71 Jahre alten Ex-Broker droht an diesem Montag eine lebenslange Haftstrafe – möglich sind nach amerikanischem Recht bis zu 150 Jahre Gefängnis. Madoffs Anwalt plädiert dagegen auch wegen des Alters seines Mandanten auf lediglich zwölf Jahre Haft.

Madoffs 68-jährige Frau Ruth war bislang ungeschoren davongekommen. Sie hatte einen Vergleich mit den Staatsanwälten geschlossen, den Richter Denny Chin am Freitag in New York absegnete. Danach darf sie 2,5 Millionen Dollar (rund 1,8 Millionen Euro) behalten. Das Nobel-Appartement imStadtteil Manhattan, in dem das Paar zuletzt wohnte, wird wie andere Immobilien verkauft.

Der geständige Mega-Betrüger will bei seinem 65 Milliarden Dollar schweren Schneeballsystem ganz allein gehandelt haben, sagt er. Die Ermittler werfen seiner Frau bisher nichts vor. Auch seine zwei Söhne und sein Bruder, die alle mit in der Firma beschäftigt waren, sollen nichts gewusst haben. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt bisher nur noch einen externer Buchprüfer.

Der ehemalige Verwaltungsratschef der Technologiebörse Nasdaq lebt seit Mitte März dieses Jahres als Häftling Nummer 61727-054 in einer gerade einmal fünf Quadratmeter großen Zelle im Stadtgefängnis von New York.

Madoff hat laut Anklage mit einem Schneeballsystem 4800 Anleger um ihr Geld gebracht. Gewinne bestehender Kunden bezahlte er mit dem Geld neuer Anleger. In der Finanzkrise zogen Anleger hohe Summen ab und brachten das System so zum Einsturz.

Nach Berechnungen der Ermittler floss in Madoffs Firma sogar die enorme Gesamtsumme von 170 Milliarden Dollar. Diese vom Gericht im Grundsatz bestätigte Summe hat aber laut Einschätzung von Experten eher Symbolcharakter. Sie soll die Basis für Entschädigungsansprüche der Opfer sein.

Der Großteil des Geldes gilt als verloren. Neben dem Strafprozess gibt es eine Flut weiterer Rechtsstreitigkeiten. Weltweit kämpfen Opfer um ihre Vermögen und verklagten dazu auch beteiligte Fondsgesellschaften und Banken. Erste Gelder wurden bereits zurückgezahlt. Einige Banken boten Entschädigungen an.

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