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Chefinnen sind rar: Jede vierte Führungskraft ist eine Frau

Frauen bilden in Führungspositionen weiter die Ausnahme.

Angela Merkel, Christine Lieberknecht und nun Hannelore Kraft – derzeit haben gleich mehrere Frauen Spitzenämter in Deutschland inne. Ein Zeichen für einen Wandel in der Arbeitswelt ist das aber noch lange nicht: Generell blieben Frauen in Führungspositionen weiter die Ausnahme, sagte Susanne Kohaut vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. „Es hat sich erschreckend wenig getan.“ Nach einer IAB-Studie ist nur jede vierte Führungskraft in Deutschland eine Frau. Dieser Stand habe sich in den vergangenen Jahren kaum geändert. Für die Untersuchung wurden 2008 rund 16 000 Betriebe befragt.

Mit Hannelore Kraft (SPD) als neuer Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen, Christine Lieberknecht (CDU) in Thüringen und Angela Merkel (CDU) im Bund gibt es hierzulande momentan zwar drei amtierende Regierungschefinnen auf einmal. Daraus lasse sich aber nicht schließen, dass sich die Chancen von Frauen auf Führungsposten generell verbessert hätten, sagte Kohaut. „Von einem grundsätzlichen Wandel kann man nicht sprechen.“ Dass heute eine Frau Kanzlerin ist, sei zwar durchaus ein Zeichen dafür, dass sich gesellschaftlich etwas verändert habe. „Ob das einen Ausstrahlungseffekt auf die Wirtschaft hat, ist aber fraglich.“ Einen größeren Einfluss dürfte es nach Einschätzung von Kohaut haben, wenn mehr Unternehmen eine Frauenquote einführen, wie dies die Deutsche Telekom in diesem Jahr getan hat. „Wenn das Schule macht, glaube ich eher, dass das Signalwirkung hat.“ Derzeit gelangen Frauen gerade in Großunternehmen nur selten auf den Chefsessel: In Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten war 2008 der IAB-Studie zufolge nur jeder elfte Chef (9 Prozent) eine Frau.

„Wo es um Macht und Einfluss geht, kommen Frauen auch heute noch selten zum Zuge“, erläuterte Kohaut. Einen höheren Anteil an weiblichen Chefs gibt es in kleinen Unternehmen: Er beträgt 27 Prozent in Firmen mit bis zu 9 Beschäftigten und 21 Prozent in Firmen mit bis zu 50 Beschäftigten. dpa

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