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Fusion oder keine Fusion: Kaufhof will Karstadt höchstens geschenkt

Vorstandschef Mandac lehnt einen Zusammenschluss mit dem Rivalen ab – und freut sich über dessen Probleme.

Kaufhof-Chef Lovro Mandac hält nichts von einer Fusion mit dem Rivalen Karstadt. „Ein Zusammenschluss mit Karstadt würde Kaufhof in der Entwicklung drei Jahre kosten. Wir kommen sehr gut alleine zurecht“, sagte der Chef der Metro-Tochter der „Wirtschaftswoche“. Einzelne Standorte seien interessant. „Aber wir brauchen keine zweite Verwaltung, Logistik, IT und, und, und. Ich sehe da keine Möglichkeit, es sei denn, die Läden würden uns geschenkt.“

Derzeit profitiere Kaufhof von den Schwierigkeiten des Konkurrenten. „Auch die Kunden bemerken die Probleme von Karstadt – das hat uns sicherlich Umsatz gebracht“, sagte Mandac dem Blatt weiter. Karstadt war zuletzt oft in den Schlagzeilen. Kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts lieferte sich das Management der Warenhauskette einen Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi. In dieser Woche gab es aber Signale, dass es zu einer Einigung ohne Streiks kommen könnte und Karstadt zum Flächentarif zurückkehrt. Für Unruhe gesorgt hatte zuvor der Verkauf von Mehrheitsanteilen am operativen Geschäft der Karstadt-Luxushäuser und der Sport-Filialen durch den Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen an den Investor René Benko.

Ende September hatte Metro-Chef Olaf Koch Kaufhof angepriesen: „Kaufhof ist deutlich mehr wert als im Frühjahr 2012, als wir Gespräche über einen Verkauf geführt hatten, weil sich das Unternehmen fantastisch entwickelt hat“, hatte er gesagt. Einer Fusion mit Karstadt wollte Koch damals aber nicht das Wort reden. „Wir sehen derzeit keine Veranlassung, uns damit zu beschäftigen“, hatte der Manager weiter gesagt.

Derweil hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angemessene Arbeitsbedingungen im  Einzelhandel verlangt. „Wir sind dafür, dass möglichst viele Beschäftigte nach Tarifverträgen bezahlt werden“, sagte sie in ihrer Videobotschaft vom Samstag. Durch eine „vernünftige Bezahlung“ müssten auch längere Öffnungszeiten gewürdigt werden. Auch im Onlinehandel müssten die Bedingungen „für die Beschäftigten akzeptabel sein“. Zuletzt war das Online-Kaufhaus Amazon wiederholt wegen seiner Konditionen in die Kritik geraten. Reuters/epd

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