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Keine ausgewogene Nahrung: 181 Millionen Kinder von schwerer Ernährungsarmut betroffen
Laut Unicef wird jedes vierte Kind unter fünf Jahren nicht so ausgewogen ernährt, wie es für eine gesunde Entwicklung nötig wäre. Nahrhafte Kost müsse erschwinglicher werden, so das Hilfswerk.
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Ein Viertel aller Mädchen und Jungen unter fünf Jahren ist laut Unicef von schwerer Ernährungsarmut betroffen. Das seien weltweit rund 181 Millionen Kinder, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Donnerstag in New York mit.
Laut Unicef werden Millionen Kinder unter fünf Jahren nicht so nahrhaft und abwechslungsreich ernährt, wie sie es für gesundes Wachstum und ihre Entwicklung benötigen. „Dadurch steigt das Risiko, dass die betroffenen Kinder an schwerer, lebensbedrohlicher Mangelernährung leiden, um bis zu 50 Prozent“, so das UN-Kinderhilfswerk.
Oft nur Milch und Stärkehaltiges – zu wenig Obst, Gemüse und Fleisch
Als von schwerer Ernährungsarmut betroffen gelten Kinder, die Nahrungsmittel aus nicht mehr als zwei von acht definierten Lebensmittelgruppen zu sich nehmen. Die meisten betroffenen Kinder erhielten lediglich Muttermilch, Milch oder stärkehaltige Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais und Weizen. Nur weniger als zehn Prozent essen Obst und Gemüse. Weniger als fünf Prozent erhalten nährstoffreiche Lebensmittel wie Eier, Fisch, Geflügel oder Fleisch.
Unicef analysierte nach eigenen Angaben für den Bericht „Ernährungsarmut in der frühen Kindheit“ Auswirkungen und Ursachen von Ernährungsarmut bei Kindern in fast 100 Ländern und über alle Einkommensgruppen hinweg.
Von den 181 Millionen Kindern, die schwere Ernährungsarmut erfahren, leben rund zwei Drittel (65 Prozent) in nur 20 Ländern. Etwa 64 Millionen leben in Südasien und 59 Millionen in Afrika südlich der Sahara. Der Bericht weist auf die sozioökonomischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie hin, während gleichzeitig die Lebensmittelpreise und die Lebenshaltungskosten infolge von wachsenden Ungleichheiten, Konflikten und der Klimakrise auf ein Rekordniveau gestiegen seien.
Unicef: Gesundheitssysteme müssen Mangelernährung besser vorbeugen
„Für Millionen Kleinkinder ist dies Realität und kann irreversible negative Auswirkungen auf ihr Überleben, ihr Wachstum und ihre Gehirnentwicklung haben“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
Der Bericht zeigt, dass fast die Hälfte der von schwerer Ernährungsarmut betroffenen Kinder – 46 Prozent – in Haushalten lebt, die sich eine gesunde Ernährung nicht leisten können. Die andere Hälfte – 54 Prozent oder 97 Millionen Kinder – lebt in relativ wohlhabenden Haushalten, in denen ein unzureichendes Ernährungsumfeld und schlechte Ernährungspraktiken die Hauptursachen für Ernährungsarmut in der frühen Kindheit sind.
Unicef ruft dazu auf, Versorgungssysteme für Lebensmittel so umzugestalten, dass nahrhafte, vielfältige Lebensmittel die zugänglichste und erschwinglichste Option für die Ernährung von Kleinkindern darstellen. Zudem brauche es Gesundheitssysteme, die grundlegende Dienste zur Vorbeugung und Behandlung von Mangelernährung von Kindern anbieten. (epd/KNA)
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