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Die Süßrahmbutter ist ein Nischenprodukt, verkaufsstärker ist die mildgesäuerte Butter.

© Kerrygold

Trotz "Mangelhaft" von Stiftung Warentest: Kerrygold-Butter bleibt in den Regalen

Die Verbraucherschützer hatten bei der Süßrahmbutter Keime gefunden. Das Unternehmen macht die Kühlkette verantwortlich.

Für einen Lebensmittelhersteller ist es die größtmögliche Katastrophe: ein „mangelhaftes“ Urteil von der Stiftung Warentest. Ritter Sport ist das vor einigen Jahren passiert, als die Tester in der „Vollnussschokolade“ künstliche statt natürlicher Aromen vermuteten – ein Vorwurf, den die Verbraucherschützer später zurückziehen mussten. Zum Glück: „Hätte sich die Stiftung Warentest durchgesetzt, wäre das unser Ende gewesen“, sagte Firmenchef Alfred Ritter damals „Handelsblatt Online“. „Der Handel hätte uns aus den Regalen genommen.“

"Mangelhaft" für die Süßrahmbutter von Kerrygold

In der vergangenen Woche hatte es den irischen Milchkonzern Kerrygold getroffen. Im Buttertest der Stiftung Warentest bekam die Süßrahmbutter der Iren ein „Mangelhaft“ – während alle anderen Anbieter gut oder wenigstens befriedigend abschnitten. Und auch die Begründung war für Kerrygold wenig schmeichelhaft: „Im Labor stellten wir eine sehr hohe Gesamtkeimzahl fest und wiesen zudem Keime nach, die auf mangelnde Hygiene bei der Produktion schließen lassen“, schrieben die Tester über die Butter.

Kerrygold hat schnell reagiert

Bei den großen Lebensmittelketten ist die Süßrahmbutter weiter im Sortiment – und das dürfte sich wohl auch nicht ändern. „Kerrygold ist ein Premiumanbieter, auf den man nicht verzichten möchte“, sagte Rewe-Sprecher Raimund Esser dem Tagesspiegel. Zudem sei bisher noch niemals etwas Vergleichbares vorgefallen, begründet Esser das Vertrauen in den Lieferanten. Möglicherweise würde die Reaktion anders ausfallen, wenn nicht die Süßrahmbutter – ein Nischenprodukt – betroffen gewesen wäre, sondern der Verkaufsschlager, die mildgesäuerte Butter. Die hatte im Test aber ein knappes „Gut“ bekommen.

Kerrygold hatte noch am Mittwoch vergangener Woche, als das Testergebnis bekannt geworden ist, reagiert und alle Händler angeschrieben. „Unsere Butter hat das Werk einwandfrei verlassen“, beteuert eine Unternehmenssprecherin. Kerrygold vermutet, dass der Fehler während des Transports aufgetreten ist und dass die Kühlkette unterbrochen gewesen sein könnte. Die betroffene Charge ist allerdings längst ausverkauft.

Die Milch kommt aus Irland

„Die Marke hat keinen Schaden genommen“, ist man bei Kerrygold überzeugt. Die Iren werben damit, dass sie gesunde und frische Waren („Weidemilch“) liefern. Tatsächlich kommt die Milch für die Butter oder den Käse zu 100 Prozent aus Irland. Deutschland erreicht die Butter in 25 Kilogramm-Blocks und wird dann in die handelsüblichen Päckchen umgepackt. Dass Kerrygold-Butter derzeit in vielen Läden im Sonderangebot zu haben ist, hängt nicht mit dem Test zusammen, heißt es auch im Handel. Das seien übliche Rabattaktionen vor Ostern.

Auch bei Edeka, Deutschlands größtem Lebensmittelhändler, steht die Süßrahmbutter weiterhin im Kühlregal. „Wir nehmen die Berichterstattung der Stiftung Warentest ernst“, heißt es auf Anfrage. „Im Sinne unserer Kunden und ihrer Wünsche prüfen wir die Ergebnisse und besprechen sie mit unseren Marken-Lieferanten.“ Für Edeka endete der Buttertest übrigens mit einem Erfolg: Die mildgesäuerte Billigbutter „Gut&Günstig“ wurde Testsieger.

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